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Album Review: Gotthard - Stereo Crush (VÖ: 21.03.2025)

Redaktion

...Ist Verlässlichkeit in diesem Fall ein Vorteil oder eine Bremse für die kreative Entwicklung?


Album cover Stereo Crush

Tracklist:

1. AI & I

2. Thunder & Lightning

3. Rusty Rose

4. Burning Bridges

5. Drive My Car

6. Boom Boom

7. Life

8. Liverpool

9. Shake Shake

10. Devil In The Moonlight

11. Dig A Little Deeper

12. These Are The Days



Veröffentlichungsdatum: 21.03.2025

Label: RPM / Warner

Genre: Hard Rock / Melodic Rock



 

Was bekommen wir auf die Ohren?

Einleitung: Verlässlichkeit als Stärke und Schwäche

Mit Stereo Crush kehrt GOTTHARD zurück und liefert genau das ab, was Fans von der Band erwarten: ein kraftvolles, melodisches Rockalbum mit großen Refrains, druckvollen Gitarren und einer Hochglanz-Produktion.


Doch während das Album in puncto Eingängigkeit, Songwriting und Soundqualität keine Wünsche offenlässt, bleibt eine Frage offen:


Ist Verlässlichkeit in diesem Fall ein Vorteil oder eine Bremse für die kreative Entwicklung?


GOTTHARD bleibt auf ausgetretenen Pfaden und wagt kaum Experimente.

Das bedeutet einerseits eine enorme Konstanz in der Qualität, andererseits aber auch eine gewisse Vorhersehbarkeit.


Die musikalische Handschrift: Kraftvolle Riffs und hymnische Refrains

Bereits mit dem Opener 'AI & I' wird klar, dass GOTTHARD nichts anbrennen lässt. Der Song kombiniert einen treibenden Rhythmus mit eingängigen Hooks und einer Produktion, die an moderne Hardrock-Größen erinnert.



'Thunder & Lightning' setzt diesen Kurs mit einem mitreißenden Party-Vibe fort – ein Song, der sich mühelos in jede Sommer-Rock-Playlist einfügen könnte.



Mit 'Rusty Rose' folgt ein klassischer Melodic-Rock-Track, der durch seine warme, offene Produktion überzeugt. Hier zeigt sich die Handschrift der Band besonders deutlich: emotionale Melodien, kraftvolle Gitarren und eine markante Gesangsperformance von Nic Maeder.



'Burning Bridges' bringt mehr Tiefgang und Dynamik ins Spiel – ein Stück, das von seiner Intensität und seinem atmosphärischen Aufbau lebt. Dieser Song zeigt, dass GOTTHARD es versteht, große Emotionen in einprägsame Rockhymnen zu packen.


Eine echte Überraschung bietet das BEATLES-Cover 'Drive My Car'.

GOTTHARD verwandelt den Klassiker in eine moderne Hardrock-Version mit ordentlich Wucht und einer feinen Produktion, die den Song in die Gegenwart katapultiert.

Hier hätte die Band jedoch noch mutiger sein können, um dem Stück eine noch individuellere Note zu verleihen.


Die zweite Albumhälfte: Zwischen Höhen und kleineren Schwächen

Mit 'Boom Boom' kehrt GOTTHARD zu schnörkellosem Hardrock zurück. Der Song ist ein absolutes Live-Brett, das mit seinem treibenden Groove und den satten Gitarrenwänden bestens funktioniert.



Ein besonderer Moment folgt mit 'Life', einer Ballade, die mit sanften Streichern und einer gefühlvollen Gesangsleistung glänzt. Die orchestrale Untermalung erinnert an klassische Rock-Balladen der späten 80er- und frühen 90er-Jahre und lässt eine gewisse BON JOVI-Atmosphäre aufkommen.


Ein Highlight stellt auch 'Liverpool' dar, bei dem niemand Geringeres als Chris von Rohr mitkomponiert hat. Der Song hat eine positive, fast hymnische Ausstrahlung und fängt das nostalgische Feeling perfekt ein.


Mit 'Shake Shake' und 'Devil In The Moonlight' liefert die Band zwei solide Hardrock-Tracks, die mit knackigen Riffs und dynamischen Strukturen punkten. Letzterer bringt durch seinen groovenden, fast bluesigen Unterton eine interessante Nuance ins Album.


'Dig A Little Deeper' hingegen bleibt hinter den anderen Tracks zurück. Während es handwerklich sauber umgesetzt ist, fehlt hier ein wirklicher Spannungsmoment, der den Song von den übrigen abhebt.


Den Abschluss bildet 'These Are The Days', das mit seinem hymnischen Charakter und den atmosphärischen Mundharmonika-Einsätzen das Album stimmungsvoll abrundet.


Produktion & Sound

Einer der größten Pluspunkte von Stereo Crush ist zweifellos die herausragende Produktion, die sowohl zeitgemäß als auch kraftvoll ausfällt. Der Sound ist druckvoll und modern abgemischt, ohne dabei die organische Wärme zu verlieren, die GOTTHARD seit Jahrzehnten auszeichnet. Die Gitarren klingen satt und schneidend, mit einer perfekten Balance zwischen Härte und Melodik. Der Bass ist präsent und sorgt für das nötige Fundament, während die Vocals klar und differenziert im Mix eingebettet sind.

Besonders auffällig ist die moderne Schlagzeugproduktion, die mit ihrer Präzision und Wucht die Dynamik des Albums maßgeblich prägt. Sie orientiert sich deutlich an zeitgenössischen Rock- und Metal-Produktionen, was der Gesamtwirkung mehr Druck und Klarheit verleiht. Allerdings könnte gerade dieser Aspekt bei langjährigen Fans, die den etwas wärmeren, erdigen Klang früherer Alben bevorzugen, für Diskussionen sorgen. Während die jüngere Generation diesen modernen Ansatz vermutlich begrüßen wird, könnten Traditionalisten die etwas glattere, weniger rohe Ausgestaltung des Sounds kritisch betrachten.


Fazit: Stark, aber wenig überraschend

Mit Stereo Crush liefern GOTTHARD ein Album ab, das qualitativ auf höchstem Niveau agiert und nahezu keine Schwächen zeigt. Die Band bleibt ihrem bewährten Stil treu und präsentiert eine ganze Reihe potenzieller Hits, die sowohl radiotauglich als auch live-kompatibel sind. Die Songs sind mitreißend, das Songwriting solide, und die Produktion ist makellos – all das macht das Album zu einem echten Genuss für Hardrock-Fans.

Allerdings hält sich die Band strikt an ihre Erfolgsformel und wagt kaum Experimente. Wer nach frischen, unerwarteten Momenten oder einer spürbaren Weiterentwicklung sucht, wird hier nicht fündig. GOTTHARD liefern genau das, was ihre Fans erwarten – aber eben nicht mehr. Das macht Stereo Crush zu einem durchweg starken, aber in gewisser Weise vorhersehbaren Album. Wer klassische GOTTHARD-Kost schätzt, wird hier auf seine Kosten kommen. Wer sich nach mutigeren neuen Wegen sehnt, könnte sich hingegen etwas mehr Risiko wünschen.



Kontakt:


(Mit freundlicher Unterstützung und Bereitstellung des Pressematerials von

Reigning Phoenix Music & Another Dimension PR Agentur)

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