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Album Review Hämatom - "Für Dich"

Redaktion

...wie bereits angekündigt erscheint das Album am 24.01.2025. Wir durften schonmal reinhören...


Tracklist:

1. Ein' auf den Tod - Zwei auf das Leben

2. Pogo-Girl

3. Alles wegen Bier

4. Diego Maradona (feat. 257ers)

5. Scheisse kommt - Scheisse geht

6. Schmutzig Liebe machen

7. Erzähl es meinem Mittelfinger (feat. Saltatio Mortis)

8. Erzähl es meinem Mittelfinger (Reprise)

9. Arschlochkind (feat. Swiss)

10. Für Dich

11. Barbie & Ken

12. Lachend in den Untergang (feat. The Dark Tenor)

13. Gott muss ein Arschloch sein

14. Wir sind keine Band - 20 Jahre Version (feat. Der grösste Familienchor der Welt)


Veröffentlichungsdatum: 24. Januar 2025

Label: Anti Alles/Believe


„FÜR DICH“ erscheint am 24.01.2025 als:


  • Streaming

  • Digipack

  • 3D PopUp colored Re-Vinyl

(designed vom weltberühmten New Yorker PopUp Künstler Simon Arizpe)


  • MEMORANDUM BOX

    (Ein 60-seitiges Buch randvoll mit Bildern, Geschichten und unzähligen Erinnerungsstücken aus 20 Jahren HÄMATOM, alten unveröffentlichten Demos und einer BluRay mit dem Abschiedskonzert für WEST, das die Band im Oktober 2023 vor 5.000 Menschen gespielt hat.)



Was bekommen wir auf die Ohren?


Der Opener des Albums FÜR DICH, „Ein‘ auf den Tod – Zwei auf das Leben“, setzt von Beginn an ein kraftvolles emotionales und musikalisches Statement. Mit diesem Song verarbeiten HÄMATOM den Verlust ihres verstorbenen Bandmitglieds WEST und vereinen in ihrem Text Trauer und Entschlossenheit.

„Während wir dem Tod die Ehre erweisen, feiern wir zugleich das Leben – ein musikalischer Tribut, der tiefe Schwere mit unerschütterlicher Stärke vereint.“

Besonders berührend ist der kreative Umgang mit WESTs musikalischem Vermächtnis: Die Band hat alte Bassspuren aus ihren Archiven ausgegraben und in den Song integriert. Dies verleiht dem Stück nicht nur eine einzigartige klangliche Tiefe, sondern verewigt WEST auf FÜR DICH auch musikalisch. Durch diese authentische Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart gelingt es HÄMATOM, den Geist von WEST eindrucksvoll weiterleben zu lassen – nicht nur als Erinnerung, sondern als lebendigen Teil ihrer Musik.



Mit Pogo-Girl wagen Hämatom eine überraschende stilistische Abkehr von ihrem gewohnt brachialen Sound und präsentieren stattdessen einen Tanztrack, der von seiner ersten Sekunde an mit pulsierenden Rhythmen mitreißt. Die bewusst eingesetzten poppigen Elemente, die sich in der harmonischen Struktur und dem klaren, hymnischen Refrain widerspiegeln, könnten auf den ersten Blick ungewohnt erscheinen. Doch die Band beweist hier eindrucksvoll ihre Vielseitigkeit und ihr Gespür für eingängige Arrangements, ohne dabei ihre musikalische Identität zu verwässern.


Besonders der energiegeladene Chorus entfaltet durch seine Mitsingqualität großes Hitpotenzial und dürfte sich schnell als fester Bestandteil zukünftiger Live-Setlists etablieren. Treibende Beats und eine packende, elektrisierende Atmosphäre machen den Song zu einem echten Ohrwurm, der die Grenzen zwischen Metal, Rock und modernen Dancefloor-Elementen verschwimmen lässt. "Pogo-Girl" vereint somit ausgelassene Feierlaune mit musikalischer Raffinesse und könnte sich gerade in der Festival-Saison zu einem absoluten Publikumsfavoriten entwickeln.



Ein absolutes Must-hear ist der Song "Alles wegen Bier" – der kontrastreiche Aufbau geht sofort ins Ohr und macht richtig Laune! Hier entfaltet sich eine mitreißende Dynamik, indem sich Gesangspassagen mit kraftvollen, aggressiven Sprechgesangparts abwechseln. Dieser bewusste Gegensatz verstärkt die Wirkung des Songs und macht ihn zu einem echten Stimmungsanheizer.


Doch "Alles wegen Bier"  ist mehr als nur ein Partysong – er vermittelt ein Gefühl von Gemeinschaft, unbeschwerter Lebensfreude und dem Bedürfnis, zusammenzukommen, zu feiern und das Leben zu genießen. Genau diese emotionale Verbundenheit fängt HÄMATOM hier auf den Punkt ein und zeigt, dass Musik Menschen zusammenbringen kann – mit einem Augenzwinkern, aber gleichzeitig musikalischer Wucht.



Für eine Abwechslung sorgt die Kollaboration mit den 257ers auf dem Track "Diego Maradona". Der Song sprüht vor Energie und setzt mit seinem treibenden Beat und den Lyrics einen klaren Kontrapunkt zu den ernsteren und emotionaleren Momenten des Albums.


Die unkonventionelle Fusion aus Metal und Rap funktioniert hier überraschend gut: Die 257ers bringen mit ihren markanten Rhymes und ihrem typischen Humor eine verspielte Leichtigkeit ein, während HÄMATOM mit wuchtigen Gitarrenriffs und kraftvollem Gesang das Fundament liefern. Dieses musikalische Wechselspiel schafft eine packende Dynamik, die den Song zu einem echten Ohrwurm macht.



„Scheiße kommt, Scheiße geht“ ist ein Song, der sich mit den Höhen und Tiefen des Lebens auseinandersetzt und die unvorhersehbaren Schwankungen des Alltags widerspiegelt. Die wiederholte Zeile Scheiße kommt, Scheiße geht“ ist dabei ein mantraartiger Ausdruck, der darauf hinweist, dass schlechte Zeiten nicht von Dauer sind – sie kommen und gehen. Es ist ein sehr direkter und unverblümter Blick auf die Schwierigkeiten des Lebens, der gleichzeitig eine gewisse Resignation und eine Haltung der Akzeptanz widerspiegelt.


Allein am See sitzend, sich mit dem Chaos des Alltags und dem Gefühl der Überforderung konfrontiert, aber mit der Gewissheit, dass auch diese schwierigen Momente vorübergehen werden. Die wiederholte Leichtigkeit der „La la la“-Phrasen verstärkt diesen Gedanken der Akzeptanz und des „Durchhaltens“.


Es gibt auch eine ironische Distanz zu den Schwierigkeiten, was durch Zeilen wie „Kein Bock auf Stress und auf meinen Boss“ und „Die Liebe nervt, die Karre streikt“ zum Ausdruck kommt. Der Song bietet also nicht nur eine reflektierte Haltung zur Vergänglichkeit von Problemen, sondern auch eine humorvolle Perspektive auf die eher banalen, aber dennoch frustrierenden Alltagsprobleme, die jeder kennt.


Der Vers „Das Leben schenkt, das Leben fegt, saufen Tequila, wenn's grad nur Zitrone gibt“ verstärkt diesen Ansatz, indem er das Leben als unvorhersehbar und chaotisch darstellt – es gibt sowohl gute als auch schlechte Momente, und alles geht irgendwann weiter. Die Botschaft des Songs ist, dass man nicht an den schlechten Zeiten hängen bleiben sollte, sondern lernen muss, mit ihnen umzugehen und darauf zu vertrauen, dass sie nicht ewig anhalten.



Mit "Schmutzig Liebe machen" präsentiert sich HÄMATOM von ihrer provokantesten und gleichzeitig humorvollsten Seite. Musikalisch bleibt der Track durchgehend energiegeladen und druckvoll. Besonders hervorzuheben ist der Einsatz punktueller Bläserelemente, die in Form von knackigen Trompetenriffs für zusätzlichen Schwung sorgen und dem Song eine unerwartet verspielte Note verleihen. Diese kontrastiert wirkungsvoll mit den harten Gitarrenriffs und dem treibenden Rhythmusfundament, was den Song gleichermaßen tanzbar wie kraftvoll macht.



In der Originalfassung von "Erzähl es meinem Mittelfinger" kooperiert die Band mit Saltatio Mortis, wobei Sänger Alea dem Stück durch seine markante Stimme eine völlig neue Dynamik verleiht. Der Song entfaltet sich als kraftvoller Crossover aus modernem Metal und Folk-Rock, bei dem Aleas energiegeladener Gesang die rebellische Grundstimmung perfekt unterstreicht und dem Track einen zusätzlichen, mitreißenden Impuls verleiht.


Im starken Kontrast dazu steht die kürzere Reprise, die als minimalistisches Pianostück eine gänzlich andere Atmosphäre schafft. Hier dominieren sanfte Melodien und reduzierte Instrumentierung, die den emotionalen Kern der Lyrics besonders intensiv hervorheben. Diese Version entkleidet den Song seiner brachialen Energie und offenbart stattdessen eine zerbrechliche, fast schon melancholische Seite der Band.


„Arschlochkind“ (feat. Swiss) ist ein provokativer und sozialkritischer Song, der sich mit Vorurteilen, Hass und den negativen Auswirkungen eines eingeschränkten Weltbildes auseinandersetzt. Der Song beschreibt die Entwicklung eines Menschen, der durch seine Haltung und sein Verhalten in einer toxischen Weise sozialisiert wurde. Er wächst in einem Umfeld auf, in dem Hass als ein fester Bestandteil der Weltanschauung präsent ist – „Liebe ist nur was für Hippies, aber Hass ist für jeden“.


Die Zeilen, die die Entfremdung von anderen Menschen und das Fehlen von Empathie thematisieren, spiegeln eine zynische Sicht auf die Gesellschaft wider. Diese Perspektive führt zu einer Lebenserfahrung, in der er zunehmend isoliert wird – „Wenn ich teile, bleibst du ein Leben lang allein“.


Die wiederholte Verwendung des Begriffs „Arschloch-Kind“ ist ein direktes, scharfes Etikett, das die aggressiv ablehnende Haltung gegenüber der Welt und anderen Menschen verdeutlicht. Es wird auch angedeutet, dass dieser Zustand nicht einfach das Resultat äußerer Umstände, sondern auch eine persönliche Wahl ist – „Es wär nur deine Schuld, wenn du so bleibst“. Dies wird besonders in den Zeilen deutlich, in denen das Fehlen von Empathie und eine negative, oft selbstsabotierende Einstellung zur Welt beschrieben werden.


Der Song „Arschlochkind“ ist insgesamt eine klare Abrechnung mit Menschen, die in einem engen, feindseligen Weltbild gefangen sind und sich selbst und andere durch diese Haltung blockieren. Der aggressiv klingende Refrain sowie die Verwendung von provokanten Begriffen und Bildern verstärken die kritische Botschaft des Songs, der den Zuhörer dazu anregen soll, über Vorurteile, Hass und die Bedeutung von Empathie in der Gesellschaft nachzudenken.



Mit eindringlicher Emotionalität widmet die Band den Song "Für Dich" dem verstorbenen WEST und verleiht dem Abschied eine musikalische Tiefe. Hier trifft rohe, unverfälschte Trauer auf den Ausdruck tiefer Verbundenheit – frei von übertriebenem Pathos oder kitschiger Inszenierung.


Die klare, kraftvolle Instrumentierung bleibt bewusst zurückhaltend, um den intensiven Gesang und die tiefgründigen Lyrics in den Vordergrund zu rücken. Jede Note, jede Zeile spiegelt den Schmerz und gleichzeitig den Respekt gegenüber dem verlorenen Freund wider.



„Barbie & Ken“ von HÄMATOM ist ein rebellischer, energiegeladener Song, der sich mit der Gesellschaftskritik an der Perfektionskultur auseinandersetzt. Der Text spiegelt den Drang wider, gegen oberflächliche Ideale und die Idee einer „perfekten Welt“ zu kämpfen. Die wiederkehrende Zeile „Come on Barbie, take my hand, let's burn down this wonderland“ dient als Metapher für die Ablehnung einer Welt, die auf unrealistischen Schönheitsidealen basiert, und den Wunsch, diese Welt niederzubrennen – metaphorisch im Sinne eines Umsturzes oder einer Befreiung.


Der Song kritisiert die Oberflächlichkeit der modernen Gesellschaft, in der Menschen sich nach einem „perfekten Look“ sehnen und soziale Medien oft nur das Schaufenster für verzerrte Realität sind. Die Zeilen wie „Die ganze Menschheit macht sich fein, alle wollen schön wie Puppen sein“ und „Die Lippen wie ein Rettungsring, die Augen machen bling bling bling“ verweisen auf den extremen Druck, dem viele Menschen ausgesetzt sind, um einem bestimmten Ideal zu entsprechen. Der Song entlarvt diese Fassade und fordert dazu auf, den Schein hinter sich zu lassen.


Der Aufruf, „die goldene Käfig zu zerstören“, ist eine direkte Aufforderung, sich von den Fesseln der oberflächlichen Erwartungen zu befreien und den Wahnsinn der modernen Welt zu hinterfragen. Es geht darum, die Fassade abzubrechen und den „wahren“ Weg zu finden, anstatt sich für den Applaus und die Anerkennung anderer zu verstellen.


Der Song „Barbie & Ken“ bietet eine Mischung aus satirischer Schärfe und exzentrischem Humor und fordert dazu auf, gegen gesellschaftliche Normen und die Suche nach Perfektion zu kämpfen. In seiner Energie und seiner Anklage gegen die Oberflächlichkeit bleibt er provokativ und fordert den Hörer dazu auf, über den eigenen Umgang mit äußeren Erwartungen nachzudenken.


„Lachend in den Untergang" (feat. The Dark Tenor) ist ein düsterer, provokativer Song, der sich mit dem Thema des Abgrunds und der Selbstzerstörung auseinandersetzt. Die wiederholte Zeile „Lachend in den Untergang“ symbolisiert eine gewisse Resignation und eine scheinbar vergebliche, aber dennoch befreiende Haltung gegenüber dem unvermeidlichen Untergang – als ob man sich inmitten von Chaos und Zerstörung einer Art bitterer Erleichterung hingibt. Es ist ein Lied, das sowohl mit Humor als auch mit Schmerz die Akzeptanz des Verlusts und der Dunkelheit thematisiert.


Der Text spielt mit der Idee, dass das Leben auf eine zerstörerische Art und Weise fortgeführt wird, als ob es keine Grenzen oder Regeln mehr gibt. Es gibt eine fast anarchistische Haltung, in der der Untergang nicht nur akzeptiert, sondern als etwas betrachtet wird, das auch Spaß machen kann: „Machen den Laden dicht, los, jetzt sind wir mal dran.“ Die Mischung aus Nihilismus und einem sarkastischen Humor lässt den Song wie eine Art Feier der Zerstörung wirken, was durch den tragisch-lachenenden Ton noch verstärkt wird.


Es gibt auch eine gewisse Ironie, da der Song sowohl das Unvermeidliche als auch die Art und Weise, wie Menschen mit schwierigen, tragischen Situationen umgehen, hinterfragt. Trotz der düsteren und zerstörerischen Themen wird der Untergang fast als eine Art Befreiung oder als „Spaß“ dargestellt, was den Konflikt zwischen Schicksal und Selbstbestimmung thematisiert.


Insgesamt ist „Lachend in den Untergang“ ein Song, der mit dunklem Humor und einer Mischung aus Wut und Resignation die Dunkelheit des Lebens auf eine fast feierliche Weise in Szene setzt, während er gleichzeitig Fragen nach dem Sinn und dem Umgang mit dem Unausweichlichen aufwirft.


Der Song „Gott muss ein Arschloch sein“ drückt in kraftvollen und emotionalen Worten den Schmerz und die Wut über den Verlust von WEST aus. Der Text hinterfragt die Sinnhaftigkeit des Lebens und warum gerade die „Guten“ so früh gehen müssen. Dabei ist die Sprache direkt und provokativ, als Ausdruck der Trauer und der Frustration. Es wird eine Art „Gespräch“ mit Gott geführt, der dafür verantwortlich gemacht wird, dass er Menschen zu früh von uns nimmt, was in einem Meer aus Tränen endet. Trotzdem mischt der Song auch eine gewisse Dankbarkeit in den Text, in dem der Verlust durch Erinnerungen und gemeinsame Erlebnisse geehrt wird. Der Track trägt eine Mischung aus Wut, Sehnsucht und der Hoffnung, dass der Verstorbene irgendwo in einer besseren Welt weiterlebt.



Zum krönenden Abschluss des Albums präsentiert HÄMATOM die 20-Jahre-Version von "Wir sind keine Band". Der Song, der ohnehin bereits als Hymne für Zusammenhalt und musikalische Familie gilt, wird hier auf eine völlig neue Ebene gehoben. Ein imposanter Familienchor, der den Refrain gemeinsam anstimmt, verleiht dem Stück eine fast schon epische Dimension und unterstreicht die tiefe Verbundenheit zwischen der Band und ihren Fans.


Die Kombination aus kraftvollen Instrumentalpassagen und den vielstimmigen Chören erzeugt eine Atmosphäre, die gleichzeitig feierlich und emotional berührend ist. Besonders bemerkenswert ist die authentische, spürbare Wärme, die aus jeder Note spricht. Hier geht es nicht nur um die Musiker auf der Bühne, sondern um die gesamte Gemeinschaft, die über zwei Jahrzehnte hinweg HÄMATOM begleitet hat – von den treuesten Fans bis hin zu Wegbegleitern und Freunden.


Fazit:


Mit Für Dich haben HÄMATOM ihrem im August 2023 tragisch verstorbenen Bassisten WEST alias Peter Haag ein kraftvolles musikalisches Denkmal gesetzt. Das Album ist eine ehrliche Hommage an einen Freund, der nicht nur ein Bandmitglied, sondern ein enger Wegbegleiter war. Die tiefgehende Trauer um seinen Verlust spiegelt sich in den Songs wider, doch das Album geht weit über das bloße Verarbeiten des Schmerzes hinaus. Vielmehr fließen Herzblut und eine ganz persönliche Verbindung zu West in die neuen Lieder ein, um sein Andenken zu bewahren. HÄMATOM haben es verstanden, ihren Verlust nicht nur zu betrauern, sondern auch als Anlass zu nehmen, neue kreative Wege zu gehen und das Leben zu feiern.


Für Dich gelingt es, eine ausgewogene Mischung aus Trauerbewältigung und Lebensfreude zu finden, ohne dabei in Melancholie zu verfallen. Das Album ist ein Versuch, den schweren Verlust zu verarbeiten, ohne sich darin zu verlieren. Es stellt die Themen Hoffnung und Neuanfang in den Mittelpunkt und zeigt, dass Trauer auch ein Schritt in Richtung Heilung und persönlichem Wachstum sein kann. Trotz des emotionalen Kerns bleibt das Album energiegeladen und lässt Raum für positive, optimistische Botschaften. Es vermittelt die Idee, dass der Tod eines geliebten Menschen zwar schmerzhaft ist, aber auch den Weg für neue Perspektiven und Chancen ebnen kann.


Einige der Songs auf Für Dich sind besonders gelungen, da sie eine gewisse Ernsthaftigkeit und Tiefe vermitteln, ohne jedoch die Leichtigkeit und Lebensfreude zu verlieren. Diese Stücke spiegeln den inneren Zwiespalt des Albums wider – einerseits die Verarbeitung von Verlust und Schmerz, andererseits die Bereitschaft, nach vorne zu blicken und die positive Energie, die West und die Band miteinander geteilt haben, weiterzutragen. Trotz dieser gelungenen Momente bleibt das Album in seiner Gesamtheit ein Werk, das zwar einen würdigen Tribut an West zollt, aber musikalisch nicht immer die erhoffte emotionale Tiefe erreicht. Es bleibt eine Herausforderung, die Balance zwischen der Erinnerung an West und der musikalischen Umsetzung perfekt zu finden.


Dennoch ist Für Dich ein starkes und kraftvolles Statement, das weit mehr ist als nur ein Tributalbum. Es ist ein Denkmal für West, das nicht nur den Verlust thematisiert, sondern auch die enge Verbindung zwischen HÄMATOM und ihren Fans widerspiegelt. Fans, die aktiv in den Entstehungsprozess des Albums eingebunden waren und die mit ihrer Unterstützung und Hingabe das Projekt mit Leben füllten. Diese Verbindung zwischen Band und Fans ist ein weiteres herausragendes Merkmal von Für Dich, das zeigt, wie tief die Beziehung zwischen der Band und ihrer Anhängerschaft geht. HÄMATOM bleiben auch nach dem Verlust ihres Bassisten experimentierfreudig und beweisen einmal mehr ihre Fähigkeit, verschiedene Genres zu verschmelzen. Das Album ist eine musikalische Reise, die sowohl die düsteren als auch die kraftvollen, lebensbejahenden Aspekte des Lebens abbildet.


Letztlich ist Für Dich ein Album, das die emotionalen Widersprüche des Lebens in Musik übersetzt. Es zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie Trauer und Lebensfreude miteinander in Einklang stehen können. HÄMATOM haben mit diesem Werk nicht nur ihren Bassisten gewürdigt, sondern auch eine kreative Plattform geschaffen, die sowohl ihren eigenen Schmerz als auch ihre ungebrochene Energie und Lebensfreude widerspiegelt.

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