Am 15. Februar 2024 legten Eric Fish & Friends einen Stopp in der Groovestation in Dresden ein, als Teil ihrer Tour zum aktuellen Album "Untiefen", das am 1. September 2023 veröffentlicht wurde. Die Veranstaltung versprach eine mitreißende Darbietung, und als besonderes Highlight waren auch die Freunde von KimKoi mit dabei.
Die Groovestation Dresden befindet sich im Stadtteil Neustadt, in der Nähe des Bahnhofs Dresden-Neustadt. Der Club liegt mitten in einem lebendigen Wohngebiet mit einzigartigem Kiezcharakter. Für alle, die wie wir, früh da waren, gibt es in der näheren Umgebung viele Möglichkeiten, etwas zu essen oder zu trinken. Ein Spaziergang durch das Viertel ist sehr empfehlenswert und verspricht interessante Eindrücke. Die Groovestation selbst liegt etwas versteckt in einem Hinterhof und macht schon von außen einen faszinierenden Eindruck. Im Inneren des Clubs herrscht eine gemütliche Atmosphäre, was nicht zuletzt an der überschaubaren Größe liegt. Entlang der leicht erhöhten Bühne befinden sich auf beiden Seiten Podeste als Sitzgelegenheiten, während im hinteren Bereich auch Tische zur Verfügung stehen. Direkt vor der Bühne ist leider ein etwas störender Pfosten, so dass man - egal wo man steht - nicht das komplette Bühnenbild einsehen kann. In einem zweiten, abgetrennten Raum besteht die Möglichkeit, abseits von Konzerten Billard oder Tischfußball zu spielen, was eine zusätzliche Unterhaltungsmöglichkeit bietet und das Ambiente im Ganzen abrundet.
Um 19.50 Uhr eröffnete der Sänger Eric Fish den sehr gut besuchten Abend und begrüßte das Publikum und seine Gäste Kimkoi. Gleich darauf begannen Kimkoi mit ihrem Auftritt. Sie traten an diesem Abend als Duo auf, bestehend aus Michael Schock und Lars Buchenau. Lars nahm mit seiner Gitarre auf einem Stuhl Platz, während Michael von Anfang an energiegeladen über die eher kleine Bühne wirbelte. Als ersten Song präsentierten sie "Das Leben der Anderen". Michael baute eine direkte Kommunikation mit dem Publikum auf und stellte eine Beziehung her, indem er sich während des Songs immer wieder nach dem Wohlbefinden der Zuhörer erkundigte. Nach dem ersten Song folgte unmittelbar der Zweite, "Utopie". Mit viel Energie versuchte Michael das zunächst zurückhaltende Publikum weiter zu begeistern. Den dritten Song, "Auf dem Weg", sang er erst, als auch alle mitsangen. Nebenbei erwähnte Michael, dass sie im Januar 2024 ihr neues Album "EMO" veröffentlicht haben, das vorerst nur bei ihren Konzerten oder auf ihrer Homepage erhältlich ist, an den Radiosendern und bei Spotify vorbei. Der darauffolgende Song "Johnny, Jack & Jim" kam beim Publikum sehr gut an. Aufgrund der positiven Resonanz fragten sie sich, ob das Publikum Lust auf etwas Neues hat und entschieden sich gemeinsam für "Emo". Michael sang mit so viel Energie, dass ihm das Mikrofon aus der Hand fiel und gegen eine Gitarre knallte. Scherzhaft bemerkte er, dass dies sein teuerster Auftritt werden könnte.
Im nächsten Lied bereitets er uns auf die Notfallapotheke vor. Mit "Pulle von der Tanke" brachten sie ein Lied, bei dem das Publikum wieder richtig laut mitsingen konnte. Immer wieder unterbrach er seinen eigenen Gesang und das Publikum übernahm lautstark. Bei "Koi Division" gab es wieder Gelegenheit zum Mitsingen. Michael stellte klar, was für ein geiler Laden die Groovestation ist und dass er sich freue, mit der Reisegruppe Fish unterwegs zu sein. Auch das Publikum sei fantastisch. Er kündigte den derzeit wichtigsten Song "Schrei nach Liebe" (Ärzte-Cover) an und wollte, dass sich alle dazu bewegen. Während des Liedes bewegte er sich selbst durch den Raum und mischte sich unters Publikum. Immer wieder setzte er beim Singen aus und das Publikum übernahm seinen Part. Begeistert forderte das Publikum eine Zugabe und die bekamen sie auch. Als Zugabesong spielten Kimkoi den Song "Tunnel" und verließen nach 40 Minuten um 20.35 Uhr die Bühne.
Um 20.50 Uhr stand Eric Fish, Rainer Michalek, Gerit Hecht und Friedemann Mäthger auf der Bühne. Die Fishe begannen sofort mit "Es ist vorbei". Eric Fish versprach bei seiner Ansprache ein außergewöhnliches Konzert. Wir würden nach Gemeinsamkeiten suchen und Eric Fish & Friends wollten uns auch mindestens vier neue Songs aus dem Album "Untiefen" präsentieren. Dresden hat einen besonderen Platz in seinem Herzen und er erinnerte auch an das Konzert von Subway to Sally im Dezember 2023 im Schlachthof Dresden. Er betonte ferner seine Leidenschaft für das Erfinden, Produzieren und Präsentieren von Songs. Also spitzten wir die Ohren und horchten auf seine Botschaften. Das war die perfekte Einleitung zu "Alles was ich will", bei diesem Song sang das Publikum ausgiebig mit und er wurde einfach mal über das Ende hinaus verlängert. Man merkte jetzt schon eine enge Verbindung zwischen den Gästen und den Fishen. Eric Fish reflektierte, dass er sich in einer Phase des Lebens befinde, in der er auf eine kürzere Zeit vorausschauen kann als die, auf die er zurückblicken kann. Aber er wolle keine traurigen Lieder singen, sondern eine Reflexion zwischen Anfang und Ende bieten. Es folgte logischerweise "An den Ufern des Lebens". Eric Fish berichtete, dass er Kritik bekommen hat, weil er zu viel über die einzelnen Lieder erzählt und sie erklärt. Er sei sich nicht sicher, ob er dem Lied durch seine Erklärungen eine Richtung geben soll. Dennoch entschied er sich dafür, mehr zu sagen, da es einfach nicht genug Worte geben kann, um das Unaussprechliche eines jeden Kriegszustandes zu beschreiben. Das folgende Lied "Stell Dir vor" entstand in der Zeit vor dem inzwischen vorletzten Krieg. Mit den knappen Worten "Krieg ist in Gänze Mist" brachte er es schließlich auf den Punkt.
Rainer präsentierte uns anschließend den Song "Frieden" in einer äußerst bewegenden Interpretation. Nur von Gerit am Keyboard begleitet, tauchte er tief in die Gefühlswelt des Gundermann-Liedes ein. Seine intensive und persönliche Interpretation berührte die Herzen der Zuhörer auf eine Weise, die unter die Haut ging. Wenn er singt, schließt man die Augen und spürt die Emotionen, die in jedem Ton mitschwingen. Sein Gesang ist so voller Herz und Leidenschaft, dass eine Gänsehaut über den Rücken läuft. Es war einer dieser Momente, in denen man einfach still stehen möchte, um jedem Wort zu lauschen und sich von der Musik tragen zu lassen. Anschließend kam Eric auf die Bühne zurück und drückte nicht nur seinen Dank aus, sondern auch seine Liebe zu Gerit, mit dem er schon viele Lieder geschrieben hat. Für den kommenden Song "Staunen" standen dann nur Eric und Gerit auf der Bühne. So langsam kamen die anderen Fishe wieder, und es folgte gemeinsam der Song "Momente". Die faszinierten Blicke des Publikums sind die "Momente", die ihn als Songwriter glücklich machen. Es folgten zwei authentische und persönliche Songs: "Im Norden" und "Raus auf's Land". Mit "Raus auf's Land" wird eine Geschichte erzählt - nicht die der gleichnamigen RBB-Fernsehserie, sondern die eines Mannes, der aus der Großstadt auf's Land gezogen ist. Um welchen Mann es sich handelt, wurde an diesem Abend nicht genau erklärt, aber aus einem Interview wissen wir, dass es sich um Rainer Michalek handelt und dass seine Eindrücke in diesem Lied verarbeitet wurden. Eric Fish & Friends präsentierten uns Lieder, die das Herz berühren und zum Nachdenken anregen. Ein herausragendes Beispiel ist hierfür auch "Was immer du willst".
Um 21:50 Uhr endete das erste Set, und eine kurze 20-minütige Pause begann. Vor dem Beginn der zweiten Runde erkundigte sich Eric scherzhaft, ob noch alle anwesend waren. Das zweite Set startete mit "Hoffnung", und unter großem Applaus setzte Rainer die Mundharmonika als Instrument ein. Beim nächsten Song "Lass mich los" wurde es für einen kurzen Moment dunkel auf der Bühne. Scherzhaft wurde die Situation mit "Strom ist alle" kommentiert. Da aber nur Profis auf der Bühne standen, wurde das Problem gleich behoben. Der nächste Song "Unter halben Mond" entstand in einem perfekten Moment. Eric erklärte: "Es dauerte eine Stunde, bis das Lied fertig war." Ein Klassiker, ein früherer Song, der immer im Repertoire bleibt und schon oft gespielt wurde, fehlte natürlich nicht im Programm: "Cathedral". Ein weiteres älteres Lied schloss sich gleich an, und treffender konnte man es nicht sagen: Ein musikalisches Selbstbildnis wird durch "Zwilling" umgesetzt. Der folgende "Liedblues" lebte ebenfalls vom Einsatz des Publikums. Rhythmisches Schnipsen wurde vor Beginn getestet und die Band wollte nicht beginnen, bevor es hörbar gut funktionierte. Die optimale Steigerung war dann lautstarkes Mitsingen. Passend zum Blues spielte Rainer wieder die Mundharmonika. Es wurde erneut ausgiebig darüber debattiert, wie viel Kommentar ein Lied braucht. Dabei wurden die Probleme beim Stimmen der Instrumente gekonnt und unterhaltsam überspielt. Zu "Auf die Mütze" sagte Eric deshalb nur, dass er es für einen Gassenhauer hält. Das Publikum sang absolut textsicher mit, und damit war der Beweis erbracht, dass der Song durchaus Gassenhauerqualitäten hat. Der Refrain wurde noch einmal wiederholt, diesmal mit mehr Wut, einer Prise Empörung und Zorn. Wiederholen und Festigen ist das Motto. Nach einem balladesken, emotionalen Intro von Gerit am Keyboard ging es mit "Einfach Los" weiter. Eine Vorwarnung gab es zumindest: Man solle die Taschentücher bereithalten, weil Gerit allabendlich das elektronische Klavier vollweine und versuche, einen Kurzschluss zu verursachen. Nachdem wir den Song ohne Kurzschluss geniessen konnten, folgten von Eric die ersten Danksagungen gegenüber den Mitarbeitern der Groovestation, dem Merchandising-Team, dem Busfahrer und der gesamten Technik. Dabei wurde das Publikum mehrmals in dieser Aufzählung ergänzend erwähnt.
Das Publikum applaudierte und rief nach weiteren Zugaben. Eric meint nur, "Gebt uns eine fünfminütige Pause." Um 23:00 Uhr erklang "Junimond" von Rio Reiser, eine Hommage an einen großartigen Künstler. Es sollte nichts mehr und nichts weniger sein als das. Denn wenn das Herz bricht, braucht man Freunde, die einem zuhören. Aus diesem Grund schloss sich auch "Lazarus" an. Der ganze Abend war sehr familiär, und Freunde befinden sich im Saal. Deshalb holte Eric auch Kimkoi wieder auf die Bühne zurück. Ein wundervolles Finale folgte, bei dem alle sechs gemeinsam den "Indian Song" sangen. Eigentlich sieben, denn auch das Publikum wurde einbezogen und sang lautstark mit. Als besonderes Highlight hatten sich Eric Fish & Friends überlegt, einen bekannten Song zu nehmen, mit einem neuen Text zu versehen und diesen an jedem Abend der Tour aufzuführen. Am Ende der Tour werden die Aufnahmen dann zusammengemischt und dann auf den sozialen Medien veröffentlicht. Diese Idee motivierte das Publikum, und sie gaben noch mal alles. Beim Lied selbst übernahmen Eric, Rainer und Michel von Kimkoi jeweils eine Strophe. An diesem Abend erreichte ein besonderer Moment seinen Höhepunkt, als eine Person aus dem Saal die Bühne betrat und von Eric das Mikrofon überreicht bekam. Sichtlich aufgeregt bat er seine Angebetete auf die Bühne und macht ihr vor allen Anwesenden einen Heiratsantrag. Mit einem Daumen hoch und einem lauten "Ja" ins Mikrofon wurde die Überraschung zu einem gelungenen Moment. Herzlichen Glückwunsch dem Paar!
Der Abend neigte sich dem Ende zu, aber das Lied "Anders Sein" durfte natürlich nicht fehlen. Eric Fish schlug dem Publikum vor, sich zur Musik zu wiegen und dabei die Hände auf die Schultern des Nachbarn zu legen. Das Publikum sang laut mit und nach dem Lied gab es einen langen Applaus. Eric schien von der Begeisterung des Publikums sehr berührt zu sein. Überraschenderweise beschloss er, ein weiteres Lied zu singen, während er allein auf der Bühne stand. Er wählte das Wiegenlied von Fallersleben. Danach kamen alle Künstler noch einmal für ein Abschlussfoto auf die Bühne. Der Abend ging um 23.45 Uhr zu Ende, mit warmen Texten und viel Herz. Ein tolles Publikum hat diesen Abend zu etwas Besonderem gemacht.
Fazit:
Die Groovestation in Dresden bot die perfekte Kulisse für eine unvergessliche Nacht voller Musik und Emotionen. Die Kombination aus Eric Fish & Friends und KimKoi sorgte für einen unvergesslichen Abend voller Musik, Freundschaft und gemeinsamer Erlebnisse. Die Fans genossen jede Minute und ließen sich von den Klängen der Bands mitreißen. Es war ein besonderer Moment für die Musikszene in Dresden und ein weiterer Höhepunkt auf der Tour von Eric Fish & Friends. Die Groovestation bot die ideale Bühne für diese einzigartige musikalische Begegnung, die noch lange in Erinnerung bleiben wird.
(Ein Konzertbericht von Saskia Giedow-Luboch und Stephan Sieger)
Setlist Kimkoi:
Das Leben der Anderen
Utopie
Auf dem Weg
Johnny, Jack und Jim
Emo
Pulle von der Tanke
Koi Division
Schrei nach Liebe
Tunnel
Setlist Eric Fish& Friends:
Set 1:
Es ist vorbei
Alles was ich will
An den Ufern des Lebens
Stell Dir vor
Frieden
Staunen
Momente
Im Norden
Raus aufs Land
Was immer du willst
Set 2:
Hoffnung
Lass mich los
Unterm halben Mond
Cathedral
Zwilling
Liedblues
Auf die Mütze
Einfach Los
Encore:
Junimond
Lazarus
Indian Song
„Überraschungssong“
Anders Sein
Wiegenlied/Schlaflied
Alle Angaben ohne Gewähr. Nähere Infos auf Erics Homepage
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