oder wie feiert die Band Schandmaul ihren 25+1 Geburtstag?
Kurzum: mit zwei Festivaltagen voller Überraschungen und prominenten Gästen.
Als Fans der ersten Stunde stand für uns bereits bei Bekanntgage der Termine fest, dass wir uns diese Jubiläumsfeier auf keinen Fall entgehen lassen würden.
Für uns war klar: Wir mussten dabei sein, um der Band persönlich zu gratulieren und dieses besondere Spektakel hautnah mitzuerleben. Selbst die lange Anreise von rund 700 Kilometern quer durch Deutschland stellte für uns kein Hindernis dar – schließlich wollten wir uns diese einzigartige Gelegenheit nicht entgehen lassen.
Schandmaul hat uns über viele Jahre begleitet, und es war für uns selbstverständlich, bei diesem außergewöhnlichen Jubiläum mit dabei zu sein.
Am 13. und 14. September 2024 verwandelte sich das Gelände des Amphitheaters in Gelsenkirchen in ein mittelalterliches Spektakel, das die Besucher in eine andere Zeit entführte. Schon im Vorbereich des Veranstaltungsortes herrschte eine stimmungsvolle Atmosphäre, die durch den liebevoll gestalteten mittelalterlichen Markt verstärkt wurde. Hier konnten sich die Gäste mit einem Becher Met oder einem kräftigen Schluck Whiskey auf die bevorstehenden musikalischen Höhepunkte einstimmen und dabei die Vielfalt des Marktes genießen.
Für das leibliche Wohl sorgten zahlreiche Stände, die eine breite Auswahl an herzhaften Speisen anboten, während Aktivitäten wie Bogenschießen und Axtwerfen für zusätzlichen Nervenkitzel und mittelalterlichen Charme sorgten. An den Marktständen fanden sich kunstvoll gearbeitete Schmuckstücke, historische Gewandungen und allerlei Accessoires, die sowohl Fans der mittelalterlichen Kultur als auch neugierige Besucher in ihren Bann zogen. Diese liebevoll inszenierte Marktlandschaft sorgte dafür, dass die Zeit bis zum Einlass wie im Fluge verging und das Event zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde.
Am ersten Tag des Events öffneten sich die Zugangsschleusen pünktlich um 14:30 Uhr. Die Vorfreude lag spürbar in der Luft, und die Fans strömten erwartungsvoll auf das Gelände. Bereits beim Einlass spürte man die besondere Atmosphäre, die dieses Jubiläum umgab – es war der Auftakt zu einem unvergesslichen Spektakel, das Schandmaul und ihre Anhänger gemeinsam feiern würden.
Eins vorweg (bevor es untergeht):
Lob und Anerkennung an die durchweg top organisierte Veranstaltung. Die Umbaupausen zwischen den Bands waren an beiden Tagen angenehm kurz gehalten. Mit nie mehr als einer reichlichen halben Stunde für den Bühnenumbau verliefen die Wechsel der Acts erstaunlich reibungslos. Aus der Sicht des Publikums wirkte der Ablauf bestens koordiniert, und es kam zu keinerlei Verzögerungen im geplanten Zeitplan. Die nahtlosen Übergänge zwischen den Bands sorgten dafür, dass die Spannung stets aufrechterhalten wurde und die musikalischen Highlights ohne lange Unterbrechungen genossen werden konnten.
Um 15:30 Uhr übernahm als Erster die Bühne die junge Band „Tempest Creek“, die sich durch ihren Sieg beim Cover-Song-Wettbewerb diesen besonderen Auftritt verdient hatte. Die Band stammend aus Düsseldorf und Umgebung präsentierten uns handgemachte Musik – vor einem Publikum, das sich bereits zahlreich vor der Bühne und auf den Rängen eingefunden hatte. Passend zum Start ihrer Performance ließ sich sogar die Sonne wieder blicken, was für eine perfekte Stimmung sorgte.
Musikalisch hob sich „Tempest Creek“ mit ihrem energiegeladenen Hardrock spürbar vom restlichen Line-up des Festivals ab. Doch trotz der stilistischen Unterschiede wusste die Band mit ihrer dynamischen Performance zu überzeugen. Besonders die Fans in den vorderen Reihen ließen sich von der Musik mitreißen und bewegten sich ausgelassen vor der Bühne. Aber auch von den Rängen ernteten sie kräftigen Applaus.
Die Setlist von „Tempest Creek“ hatte einige Ohrwürmer zu bieten, darunter Songs wie „Pieces“ und „Wet Dreams and Dangerous Nights“, die das Publikum sofort in ihren Bann zogen. Besonders der Titel „Different“ fiel durch seinen härteren, metallastigen Sound auf und zeigte, dass die Band auch in dieser Richtung einiges zu bieten hat.
Das absolute Highlight ihres Auftritts war jedoch das Cover des Schandmaul-Klassikers „Knüppel aus dem Sack“. Im typischen Tempest-Creek-Stil bekam der Song eine völlig neue, härtere Klangfarbe, die beim Publikum ausgesprochen gut ankam. Die Fans feierten das kreative Arrangement und belohnten die Band mit tosendem Applaus – ein gelungener Auftakt für das Festival, der die Messlatte für die nachfolgenden Acts bereits hochlegte.
Um 16:30 Uhr betrat die Band Letzte Instanz unter lautem Trommelwirbel die Bühne und zog sofort die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich. Schnell füllte sich der Raum vor der Bühne erneut mit begeisterten Fans. Die sechs Musiker eröffneten ihren Auftritt mit dem Song „Ehrenwort“, während Geige und Cello den Gesang von Frontmann Holly Loose eindrucksvoll untermalten. Bei Letzte Instanz steht jedoch niemand alleine im Rampenlicht – die Band zelebriert das Kollektiv.
Besonders deutlich wurde dies beim Song „Egotrip“, der mit einem intensiven Cello- und Geigensolo beginnt, aber mit einem beeindruckenden Finale endet: Alle Bandmitglieder versammeln sich um das Schlagzeug und spielen gemeinsam die Drums – ein starkes Symbol für das Gemeinschaftsgefühl, das die Band verkörpert. Dieses Gefühl von Einheit wird in ihrem Song „Wir sind eins“ weiter gefeiert, der das Publikum förmlich mitriss. Nicht nur vor der Bühne tanzten die Fans ausgelassen, auch die Zuschauer auf den oberen Rängen erhoben sich, klatschten und bewegten sich zur Musik.
Wie es sich für einen echten Feuertanz gehört, bildeten sich vor der Bühne drei kleinere Tanzkreise, in denen ausgelassen zu den Klängen von „Komm!“ gefeiert wurde. Die Energie im Publikum war greifbar, und Letzte Instanz zeigte einmal mehr, warum sie so eine feste Größe in der deutschen Rock- und Mittelalterszene sind.
Der Auftritt endete nach einem emotionalen Höhepunkt mit dem Song „Noch einmal“, bei dem die tiefe Verbundenheit zwischen Band und Publikum spürbar wurde. Holly Loose verabschiedete sich mit berührenden Worten, indem er den Anwesenden Gesundheit und Frieden wünschte – ein stimmungsvoller Abschluss für einen kraftvollen Auftritt.
Um 17:45 Uhr betrat die Dampflok Fiddler´s Green die Bühne, und sofort wurde klar: Hier geht es ordentlich zur Sache. Mit viel Energie und einer stimmungsvollen Performance eröffneten sie ihren Auftritt mit dem mitreißenden Song „Shanghaied in Portsmouth“. Die Band war bereits bei zahlreichen Jubiläen von Schandmaul vertreten und freute sich sichtlich auf die Feierlichkeiten.
Fiddler´s Green lieferte eine Reihe großartiger Songs, die das Publikum zum Mitsingen und Mitklatschen einluden. Besonders hervorzuheben war die Präsentation ihres neuen Songs „My Fairy of the West“, bei dem bunte Ballons in den irischen Nationalfarben über die Köpfe der Gäste schwebten und eine fröhliche Atmosphäre erzeugten. Bei „The Bog“ wurde es dann besonders dynamisch: Geiger Tobias schwang sich auf ein Schlauchboot und surfte über die Menge hinweg, was für Begeisterung und zusätzliche Energie sorgte.
Der mitreißende Song „Yindy“ brachte das Publikum so richtig in Bewegung. Sowohl auf als auch vor der Bühne wurde kräftig gesprungen, und selbst die Zuschauer auf den oberen Rängen ließen sich von der mitreißenden Stimmung anstecken.
Bei „One Fine Day“ zeigte die Band einmal mehr ihre musikalische Vielseitigkeit, indem Geige und Akkordeon harmonisch ineinandergriffen. Mit „Victor and His Demons“ setzten Fiddler´s Green schließlich einen grandiosen Schlusspunkt ihrer Sommertour.
Insgesamt boten sie 50 Minuten Vollgas und sorgten für eine fantastische Stimmung, die das Publikum zum Feiern und Tanzen animierte. Es war ein Auftritt, der lange in Erinnerung bleiben wird und die Vorfreude auf die nächste Gelegenheit, die Band live zu erleben, nur noch steigert.
Um 19:15 Uhr betraten Subway to Sally die Bühne und eröffneten ihre mitreißende Show mit „Henkersbraut“. Sofort hüllten Nebelfontänen und dichte Schwaden die Bühne in eine mystische Atmosphäre, sodass Frontmann Eric für einen kurzen Moment fast vollständig verschwand. Als der kraftvolle Song „Leinen Los“ folgte, erhob sich ein Meer aus Händen in die Luft, und die Begeisterung des Publikums war deutlich spürbar, während die Stimmung wie eine Welle über die Ränge hinweg schwappte.
Nach dieser energetischen Eröffnung nahm Eric sich einen Moment, um eine emotionale Ansprache zu halten, in der er die Anerkennung für 26 Jahre Schandmaul würdigte.
Seine Worte hoben die einzigartige Identität der Band hervor: „Eine Band, die ihr eigenes Gesicht hat, die eigen ist.“
Es gab auch ruhigere Momente, in denen das Publikum einander die Hände auf die Schultern legte, wie bei der gefühlvollen Ballade „Auf dem Hügel“.
Besonders magisch wurde es vor dem Song „Sieben“, als die Zuschauer mit ihren Fingern mitzählten und die Magie des Augenblicks in der Luft lag. Bei „Ihr Kriegt uns nie“ tobte ein Circle Pit, und die Menge verlor sich im wilden Tanz zu den energiegeladenen Songs „Veitstanz“ und „Tanz auf dem Vulkan“.
Ein weiteres Highlight war die Performance von „Kleid aus Rosen“, in der Eric symbolisch eine Rose zerpflückte, um den Song auf diabolische Weise zu ergänzen und die düstere Stimmung noch zu verstärken.
Als Zugaben spielten sie „Eisblumen“ und „Veitstanz“, bevor „Julia, und die Räuber“ den Auftritt abrundete. Der eindringliche Gesang des Publikums, das „Blut, Blut…“ anstimmte, hallte noch lange nach und unterstrich die emotionale Verbindung zwischen der Band und ihren Fans.
Ein schwarzer Vorhang verhüllt die Bühne, während das Publikum gespannt auf den ersten Moment wartet. Als der Vorhang fällt, ertönt ein kraftvoller Einspieler vom Band und die Menge jubelt: Schandmaul ist endlich da.
Sie steigen mit doppelter Power und Motivation in den Ring und eröffnen die Show. Die ersten beiden Songs werden von Till Herence und Georgij gemeinsam gesungen, und die Harmonie ihrer Stimmen zieht die Zuschauer sofort in den Bann.
Nach diesen ersten kraftvollen Momenten ergreift Thomas Lindner das Wort, um die Situation zu erklären. Der Jubel und der Applaus des Publikums drücken die Freude darüber aus, den Kapitän wieder auf der Bühne zu sehen. Die gesangliche Unterstützung durch Georgij und Till erhält einen extra donnernden Applaus, und die Worte von Lindner fungieren als Lichtblick, der nahtlos in den nächsten Song überleitet, den Till anstimmt.
Danach übernimmt Georgij das Mikrofon, und das Publikum singt lautstark bei „Kein Weg zu weit“ mit, was zu einem emotionalen Wechselspiel zwischen der Band und ihren Fans führt.
Leider konnten wir den Auftritt aus organisatorischen Gründen
nur bis zum sechsten Song verfolgen.
Doch bis dahin war die Atmosphäre bereits überaus emotional. Es herrschte ein wahres Gefühlschaos, in dem Freude und Wehmut, Hochgefühle und Tränen aufeinandertrafen. Viele im Publikum wurden von Erinnerungen überflutet und mussten für sich selbst die veränderte Situation auf der Bühne einordnen. Der Abend war nicht nur ein musikalisches Erlebnis, sondern auch eine Reise durch Gefühle und Erinnerungen, die den besonderen Moment noch intensiver machten.
An dieser Stelle möchten wir uns nochmals bei Dirk Verseck (Headline Concerts) und
Jan (Schandmaul Fanclub) bedanken, die sich beide herzlichst um das "organisatorische" Problem kümmerten...
"Gut, das Schandmaul noch ein Konzert spielte..."
hier gehts weiter: Folkfield Festival 2024 - der Festivalbericht (Tag 2)
(Vielen Dank Headline Concerts & Another Dimension PR Agentur für die Akkreditierung und die Vorort-Betreuung)
Comentarios