...aus dem Kultur- und Kongresszentrum Gera vom 20.11.2024
Am 20. November 2024 führte uns unser Weg nach Gera ins Kultur- und Kongress-Zentrum. Dort erlebten wir einen Abend, der für uns etwas ganz Besonderes war:
Accept, die unangefochtenen Legenden des Heavy Metal, machten hier auf ihrer Humanoid-Tour Halt.
Mit über 50 Jahren Bandgeschichte im Rücken – einem halben Jahrhundert voller Veränderungen, Höhen und Tiefen sowie zahlreicher Besetzungswechsel – ist Accept eine absolute Ausnahme-erscheinung in der Musiklandschaft.
Doch das war längst nicht alles: Als besonderen Support-Act – falls man diesen Begriff bei einer Band dieses Kalibers überhaupt verwenden kann – durften Phil Campbell and The Bastard Sons die Bühne eröffnen. Schon allein die Vorstellung, dass Phil Campbell, der legendäre Gitarrist von Motörhead, mit seiner Band als Vorband auftrat, war mehr als beeindruckend. Wer sich das Privileg sichern kann, eine solch renommierte Rockgröße als Opening-Act auf die Bühne zu holen, beweist, dass dieser Konzertabend weit über den üblichen Rahmen hinausging.
Wie immer waren wir schon früh vor Ort, noch lange bevor der reguläre Einlass begann. Das Kultur- und Kongress-Zentrum lag zu diesem Zeitpunkt in einer fast meditativen Ruhe, und nur vereinzelt standen kleine Grüppchen von Fans, die bereits auf den Einlass warteten. Der frühe Abend hatte etwas Beruhigendes, fast schon Beschauliches – vielleicht auch, weil Gera sich auf die besinnliche Vorweihnachtszeit vorbereitete und der Weihnachtsmarkt in der Nähe gerade aufgebaut wurde. Der Duft von Glühwein lag in der Luft, und die festliche Atmosphäre passte kaum zu dem, was uns später noch erwarten sollte.
Doch je näher der Einlass rückte, desto mehr änderte sich die Stimmung. Die Menschen strömten zusammen, und der Vorplatz füllte sich langsam, aber stetig. Bald war es nicht mehr nur eine lose Ansammlung von Fans – es war eine lebendige, pulsierende Menge, die sich voller Vorfreude vor der Einlasstür versammelte. Es war fast spürbar, wie die Spannung in der Luft lag. Einige warteten mit erwartungsvollen Blicken, während andere sich in angeregten Gesprächen verloren, Erinnerungen austauschten und über vergangene Konzerte philosophierten. Doch in all diesen Momenten lag eine gemeinsame Aufregung, ein stilles Versprechen, dass dieser Abend unvergesslich werden würde. Die Fans, die sich allmählich zu einer wahren Masse vereinten, hatten alle eines gemeinsam: die Vorfreude auf das, was uns erwartete, und das Wissen, dass dies ein ganz besonderer Moment in der Geschichte des Heavy Metal war.
Gegen 19:15 Uhr war es endlich so weit: Die Eingangstüren öffneten sich und wir konnten uns in Bewegung setzen. Wir waren mehr als froh, endlich ins Warme zu kommen, denn die kalten Temperaturen draußen hatten das Warten zu einer weniger angenehmen Erfahrung gemacht. Doch sobald wir das Gebäude betraten, wurden wir sofort von der großzügigen Architektur des Kulturzentrums überrascht. Das Foyer war riesig und bot genügend Platz für die vielen Fans, die sich nach den Eingangskontrollen rasch verteilten.
Von dort aus ging es entweder über Treppen oder mit dem Aufzug in den oberen Bereich, der den eigentlichen Veranstaltungsraum beherbergte. Auch hier empfing uns ein weites, einladendes Foyer, in dem zahlreiche Versorgungsstände aufgebaut waren – Getränke, Imbiss, alles war vorhanden. Alles wirkte sehr großzügig und gut durchdacht, was für eine angenehme Atmosphäre sorgte. Besonders ins Auge fielen die senkrecht angebrachten Leuchten, die das gesamte Ambiente erhellten und dem Raum ein unverwechselbares Flair verliehen. Es war, als würde der Charme der 80er- und 90er-Jahre plötzlich lebendig werden und sich mit jeder Faser des Raumes in die Luft entladen. Dieses nostalgische Gefühl war nicht nur eine Hommage an die vergangene Zeit, sondern passte perfekt zu der Erwartungshaltung, die wir an diesem Abend hatten.
Wir warfen dann schon mal einen ersten Blick in den Saal und waren sofort beeindruckt. Es war ein hoher Raum mit einer breiten Bühne, doch in der Tiefe wirkte er nicht allzu groß. Besonders auffällig war die Holzverkleidung der Wände, die sofort ins Auge stach und uns hoffnungsvoll auf eine hervorragende Akustik hoffen ließ. Während noch die letzten Soundproben liefen, wurde eines bereits klar: Hier würde ein Klanggewitter auf uns zukommen. Schon bei den ersten Testläufen war die Lautstärke so beeindruckend, dass man ahnte, was uns gleich erwarten würde.
Ich lehnte mich noch entspannt an die Wand, als der Raum plötzlich zu vibrieren begann. Der Sound war nicht nur hörbar, er war körperlich spürbar – der Druck war enorm. Es war, als würde die Musik die Wände selbst zum Wackeln bringen. Man konnte förmlich erahnen, wie der Saal bald von dieser immensen Energie durchflutet werden würde – es war klar, dass dieser Abend ein musikalisches Erlebnis der Extraklasse werden würde.
Phil Campbell and the Bastard Sons
Kurz nach 20:00 Uhr wurde es dann endlich dunkel im Saal, und die ersten Klänge von „Highway Star“ von Deep Purple durchbrachen die Stille. Der Saal war gut gefüllt, aber nicht unangenehm überfüllt – genau die perfekte Mischung aus Energie und Raum.
Mit wild flackerndem roten Licht betraten Phil Campbell and The Bastard Sons die Bühne, und es war ein Moment der absoluten Intensität. Für einen kurzen Augenblick standen sie einfach nur da, starr, und ließen sich von den begeisterten Rufen des Publikums feiern. Dieser Moment gehörte ganz ihnen...
Den Auftakt ihres Sets machten Phil Campbell and The Bastard Sons mit dem energiegeladenen Song „We’re the Bastards“. Die ersten Klänge sorgten für eine aufgeladene Stimmung, doch das Publikum war anfangs noch etwas zurückhaltend. Es brauchte einen Moment, um in die richtige Stimmung zu kommen. Doch Joel Peters, der charismatische Leadsänger, wusste genau, wie er das Eis brechen konnte. Vor dem nächsten Song, „Freakshow“, heizte er die Menge ordentlich an. Mit einer entschlossenen Geste forderte er das Publikum auf, die Fäuste in die Luft zu strecken. Und wie auf ein Kommando reagierte die Menge – die Fans ließen sich von seiner Energie mitreißen, die Fäuste gingen nach oben und die Stimmung begann, richtig zu kochen. Der Raum füllte sich mit einer Welle aus Begeisterung, und die Band hatte das Publikum nun endgültig auf ihrer Seite.
Was als ehrwürdiges Projekt und Hommage an den unvergesslichen Lemmy Kilmister begann, verwandelte sich schnell in eine kraftvolle, eigenständige Band, die mit voller Leidenschaft die Bühne eroberte. Phil Campbell, der legendäre Gitarrist von Motörhead, wusste, dass seine Musik für die Fans mehr war als nur Unterhaltung – es war eine lebendige Erinnerung an die unsterbliche Ära von Motörhead. Und so war es nur natürlich, dass das Publikum sich auf einige der größten Klassiker der Band freuen durfte. Besonders „Going to Brazil“ wurde gefeiert wie ein Befreiungsschlag, und das Publikum ergriff die Gelegenheit, sich völlig in der Musik zu verlieren. Es war ein Moment der Freude, der Erinnerungen und der pure Energie.
Doch bevor es so weit kam, wollte Phil Campbell sicherstellen, dass auch wirklich Motörhead-Fans im Saal waren. Mit einem schelmischen Lächeln und einem funkelnden Blick in die Menge fragte er: „Sind hier noch echte Motörhead-Anhänger?“ Die Antwort ließ keinen Zweifel: Ein donnerndes „Ja!“ rollte durch den Raum, und der Applaus war so laut und voller Herz, dass es sich anfühlte, als würde die ganze Hallenwände erzittern. In diesem Moment war es offensichtlich: Die Leidenschaft für Motörhead und ihre Musik brannte immer noch hell, und sie hatte ihre treuen Fans nie verlassen.
Die Energie im Raum, die Verbindung zwischen Band und Publikum, das gemeinsame Feiern von Motörhead’s Erbe war ein unvergesslicher Moment. Phil Campbell hatte nicht nur seine eigene Musik mitgebracht, sondern auch die Musik seiner Vergangenheit, die für so viele Menschen immer ein Teil ihres Lebens bleiben würde.
Doch auch die eigenen Songs von Phil Campbell and the Bastard Sons, wie „Schizophrenia” und „High Rule”, fanden beim Publikum großen Anklang. Die Band wusste, wie sie ihre eigenen Kreationen mit genauso viel Feuer und Leidenschaft zum Leben erwecken konnte wie die klassischen Motörhead-Hits. Doch als „Born To Raise Hell” erklang, ging die Stimmung auf ein ganz neues Level. Die Lautstärke erreichte fast schon ein unerträgliches Maß, als das Publikum lauthals mitsang, die Hände in die Luft streckte und den Song in vollen Zügen feierte.
Sänger Joel Peters hatte jedoch noch ein Ass im Ärmel, um die Menge noch weiter anzufeuern. Er teilte das Publikum spontan in zwei Gruppen: Auf der linken Seite stand Team Phil, auf der rechten Seite Team Todd Campbell. Jetzt war es an der Zeit, zu zeigen, wer die lauteste Bande im Raum war. Mit einem wilden Klatschen und einem kraftvollen „Hey-hey-hey!“ stimmte das Publikum in die Aufforderung ein. Es war ein kleiner, aber unglaublich effektiver Wettstreit, bei dem die Fans sich mit voller Energie in den Wettstreit stürzten. Wer letztlich den Lautstärkewettbewerb gewonnen hat, bleibt ein Rätsel – es war einfach zu knapp. Doch diese spontane Einlage sorgte für eine wunderbare Auflockerung, und die Menge fühlte sich noch mehr als Einheit, als ein fester Teil dieses unglaublichen Moments.
Als die Energie im Raum ihren Höhepunkt erreichte, forderte Joel Peters die Menge zu einer gewaltigen Aktion auf: „Hört mal, hebt den Mittelfinger und brüllt mit mir: "Fuck you, Tyla Campbell!“ Ein Moment der wilden, ungehemmten Ausgelassenheit, und dann, mit der unbändigen Kraft, die nur ein echter Klassiker entfalten kann, setzte der erste Akkord von „Ace of Spades“ ein. Die Menge ging komplett mit und ließ keine Zweifel daran, dass dieser Song ein echtes Highlight des Abends werden würde.
Doch das Besondere an dieser Darbietung war nicht nur die pure Energie des Songs, sondern auch der überraschende Auftritt von Accept-Drummer Christopher Williams. Er übernahm für einen Moment die Drums von Dane Campbell und brachte mit seiner kraftvollen Spielweise eine ganz eigene Dynamik in den Song. „Ace of Spades“ wurde so noch einmal mehr zu einer Feier der Rockgeschichte – und auch zu einer Hommage an den legendären Lemmy Kilmister.
Der letzte Song des Sets war dann „Killed by Death“, und hier rückte Phil Campbell nochmals in den Vordergrund. Er spielte ein packendes Gitarrensolo, das den Zuschauern den Atem raubte und für einen gebührenden Abschluss der Show sorgte. Die Menge dankte ihm mit frenetischem Applaus, und kurz darauf nahm Phil noch einmal die Gelegenheit wahr, alle Musiker, die ihn auf der Bühne begleiteten, zu würdigen.
Nach einer knappen Dreiviertelstunde, die wie im Flug vergangen war, endete das Set von Phil Campbell and The Bastard Sons, das mehr war als nur ein Konzert. Es war ein Tribut an Motörhead und ihre Musik, das durch eigene Songs der Band und die unverkennbare Stimme von Joel Peters zu einem einzigartigen Erlebnis wurde. Insgesamt gab es vier Motörhead-Klassiker und sechs eigene Tracks der Band, die den Fans eine breite Palette an Rock-Energie boten. Der Abend war ein wahres Fest für alle, die die Musik von Motörhead liebten und die Zeit mit Phil Campbell in vollen Zügen genossen.
Die Bühne gestaltet sich neu...
Das Publikum war gespannt und voller Vorfreude, während das Bühnenbild Stück für Stück zum Leben erweckt wurde. Im Hintergrund hing eine beeindruckende große Leinwand, die das Cover des aktuellen Accept-Albums „Humanoid“ zeigte. Um die Bühne herum waren sich drehende Zahnräder platziert, die fast mechanisch und futuristisch wirkten – eine subtile, aber markante Anspielung auf das Thema des Albums.
Das Bühnenbild wurde zusätzlich von senkrechten Säulen geprägt, die sich später als Lauflichter entpuppten. Diese schmalen, vertikalen Lichter sorgten für eine futuristische Note und gaben der Bühne eine dynamische Ausstrahlung, die mit jedem Song wechselte und so das gesamte Set visuell unterstützte. Doch das wahre Highlight des Bühnenbildes war das riesige Schlagzeug. Es stand wie ein monumentales Zentrum im Raum und zog sofort alle Blicke auf sich. Mit seiner imposanten Präsenz und seiner massiven Größe war es nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch ein Symbol für die kraftvolle Energie, die gleich auf das Publikum einprasseln sollte. Das Gesamtbild wirkte wie eine Maschine, die bereit war, loszulegen, und es war offensichtlich, dass der Abend eine unglaubliche visuelle und akustische Reise bieten würde.
Accept
Nach einer intensiven 40-minütigen Umbauphase wurde es dunkel im Saal. Es war nun 21:30 Uhr, und die Spannung im Raum war beinahe greifbar. Mit einem dramatischen Aufeinandertreffen aus aufsteigenden Nebelfontänen und flackerndem roten Licht wurde die Bühne in ein mystisches Licht gehüllt, das den Moment perfekt einleitete. Der Vorhang für einen unvergesslichen Abend war endlich gefallen.
Der Auftakt war ein kraftvoller Doppelschlag aus dem aktuellen „Humanoid“-Album. Accept eröffnete mit „Reckoning“ und brachte sofort die gewohnte Wucht. Schon im ersten Song rangen sich Wolf Hoffmann und Philipp Shouse beeindruckende Gitarrenpassagen ab, die den Raum zum Beben brachten. Die beiden Gitarristen füllten die Bühne mit ihrem virtuosen Spiel, und es war spürbar, wie das Publikum diese besonderen Momente regelrecht in sich aufsog – es war ein Fest für alle Rockliebhaber. Diese Momente ließen die Fans immer mehr in den Bann ziehen, und der Applaus war die Antwort der Menge auf diese beeindruckende Darbietung.
Nach diesem packenden Einstieg folgte der titelgebende Song des letzten Albums, „Humanoid“, der nahtlos in die Klassikermomente überging. „Restless and Wild“ und „London Leatherboys“ sorgten dafür, dass die Stimmung endgültig auf ihren Höhepunkt zusteuerte. Es war fast so, als ob die alten Hits vom Publikum noch ein Stück intensiver gefeiert wurden – die Nostalgie und die Energie vergangener Tage waren greifbar. In diesem Moment wurde klar, dass die Verbindung zwischen Accept und ihrem Publikum etwas Einzigartiges war, das über die Jahre hinweg nie verloren gegangen ist.
Und während die Nebelstöße den Raum umhüllten, schuf das Ganze eine Atmosphäre, die die Musik noch verstärkte. Es war nicht einfach nur ein Konzert – es war ein emotionaler Höhepunkt, bei dem jede Note, jedes Gitarrenriff und jeder Song zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde.
Die Songs reihten sich nahtlos aneinander, jeder einzelne ein kraftvoller Schlag in die Magengrube der Metal-Fans. Nach dem vierten Song, als die Energie im Raum fast greifbar war, wandte sich Mark Tornillo schließlich an das Publikum. Er nahm sich einen Moment, um das begeisterte Publikum zu begrüßen – doch das war auch schon alles. Keine langen Reden, keine unnötigen Pausen, stattdessen setzte er direkt den nächsten Song an.
Warum auch nicht? Die Menge wollte schließlich nichts anderes, als die Musik in vollen Zügen zu genießen, ohne Unterbrechung und voller Leidenschaft. Es war dieser natürliche Fluss der Performance, der den Abend so besonders machte. Man spürte, dass hier keine Zeit mit leeren Worten vergeudet wurde – es ging einzig und allein um die Musik und die Magie des Augenblicks.
Mit einem besonderen Medley katapultierte Accept uns zurück in die goldenen 80er-Jahre, eine Zeit, die für viele Metal-Fans die wahre Blüte des Genres markiert. Es begann mit „Demons Night“, gefolgt von „Starlight“, „Losers and Winners“ und dem Klassiker „Flash Rockin’ Man“ – vier Songs, die die Herzen der Fans höherschlagen ließen. Die Übergänge zwischen den einzelnen Titeln waren nahtlos und harmonisch, als würde der Songfluss selbst zum wichtigsten Teil des Abends werden. Kein Ruckeln, keine Pause – einfach pure musikalische Energie, die von einem Track zum nächsten überging.
Das Medley war ein Tribut an die goldene Ära von Accept, und das Publikum nahm jeden Moment in vollen Zügen auf. Die Fans waren mit jeder Sekunde mehr in ihrem Element, spürten die Nostalgie der 80er und die Leidenschaft, die mit jedem Song wieder zum Leben erweckt wurde. Der Saal vibrierte förmlich, und es war klar: Dies war der Moment, in dem die Fans in die Vergangenheit entführt wurden, doch sie waren bereit, die Reise in die Gegenwart fortzusetzen – immer noch erfüllt von der Kraft der Klassiker.
Als der Song „Shadow Soldiers“ begann, wurde die Atmosphäre im Saal noch intensiver. Tornillo schwenkte mit voller Leidenschaft die Accept-Fahne, was das ohnehin schon beeindruckende Bühnenbild noch zusätzlich verstärkte. Die Nebelfontänen, die erneut durch den Raum zogen, sorgten für eine zusätzliche, mystische Dimension, die das Erlebnis perfekt abrundete. Es war ein Moment, in dem sich alles miteinander vereinte – Musik, Licht, Nebel und die Energie des Publikums.
Doch der wahre Höhepunkt des Abends stand noch bevor. Der Favorit des Publikums – „Princess of the Dawn“ – wurde angekündigt, und die Reaktion war überwältigend. Der Song, ein wahrer Klassiker, löste ein regelrechtes Mitklatschen und Mitsingen aus. Die „oh-oh-oh“-Passagen wurden lautstark vom Publikum gesungen, und es war einfach beeindruckend, wie die Menge den Song mit jeder Faser ihres Seins lebte. Es war mehr als nur ein Konzertmoment – es war eine kollektive Feier der Musikgeschichte.
Nach diesem emotionalen Höhepunkt folgte „Metal Heart“, das noch intensiver zelebriert wurde. Bevor der Song richtig loslegte, wurde es auf der Bühne wieder kurz dunkel – es knisterte förmlich vor Spannung. Die Band stellte sich nebeneinander am Bühnenrand auf, und durch heroische Gesten, bei denen sie sich symbolisch an die Herzgegend griffen und auf ihre Brüste schlugen, wurde die Botschaft klar: „Metal Heart“ war nicht nur ein Song, sondern ein Statement. Die Begeisterung der Fans war so laut und spürbar, dass Mark Tornillo mehrfach sein Mikrofon ins Publikum hielt, um sicherzustellen, dass jeder einzelne Fan gehört wurde. Und das Publikum sang – laut, mit voller Hingabe – als wäre es ihr eigener Herzschlag, der im Einklang mit der Musik schlug.
Das reguläre Set endete mit dem mitreißenden „Pandemic“, ein Song, der die Fans noch einmal richtig anheizte, bevor die Band plötzlich von der Bühne verschwand. Die Menge war jedoch nicht gewillt, sich einfach so zu verabschieden. Ein kollektiver Ruf nach mehr erhob sich, und das Publikum stimmte die altbekannten „Heidi-heido-heida“-Gesänge an, um die Band zurück auf die Bühne zu holen.
Und so begannen die Zugaben mit einem absoluten Knall: „Fast as a Shark“ setzte sofort die Maßstäbe. Doch es war nicht nur die Musik, die die Fans zum Staunen brachte – ein blauer Gummihai wurde durch die Luft geworfen und über die Köpfe des Publikums hinweggereicht. Die Aufgabe des Publikums war es, das ungewöhnliche Spielzeug immer wieder in Bewegung zu halten, was für einige heitere Momente und zusätzliche Begeisterung sorgte.
Der nächste Höhepunkt folgte bald darauf, als die ersten Töne von „Balls to the Wall“ erklangen. Die Fans waren völlig aus dem Häuschen, jeder einzelne Ton, jede Note ein Aufschrei der Freude. Doch auch nach diesem unvergesslichen Moment war noch nicht Schluss. „I’m a Rebel“ wurde zum krönenden Abschluss des Abends. Das Publikum konnte sich noch einmal ausgiebig austoben, mitklatschen und im Chor singen – der ganze Saal war ein einziges wogendes Meer aus Begeisterung.
Nach fast zwei Stunden intensiver Metal-Power, die das Publikum völlig erschöpft und zugleich euphorisch zurückließ, neigte sich der Abend gegen 23:15 Uhr dem Ende zu. Es war ein unvergesslicher Abend, der noch lange in den Köpfen und Herzen der Fans nachhallen würde.
Unser Fazit
Zusammenfassend war das Konzert ein absolut gelungenes und perfekt ausbalanciertes Erlebnis, das die Songs aus den unterschiedlichen Phasen der Band auf meisterhafte Weise miteinander vereinte. Das Set von Accept bestand aus Songs ab den 2010er-Jahren und Klassikern aus den 80ern, was sowohl den Fans der neueren als auch der älteren Alben gleichermaßen gerecht wurde. Besonders das Medley, das sich den früheren Werken widmete, brachte das Publikum zum Mitsingen und verlieh der Show einen besonderen Charme. Die Übergänge zwischen den Songs waren oft nahtlos und dynamisch gestaltet, was zu einem durchgehend spannungsgeladenen Konzert beitrug.
Visuelle Highlights setzten kleine, aber effektvolle Elemente wie Nebelfontänen, die punktuell zur Verstärkung der Atmosphäre eingesetzt wurden. Ebenso sorgten humorvolle Gags, wie der Einsatz des Haifischrequisits, für optische Akzente und lockerten die Stimmung zusätzlich auf. Es war klar: Es wurde viel Wert auf Details gelegt, was das Gesamterlebnis noch intensiver machte.
Der Abend war ein absoluter Volltreffer, ein wahres Fest für alle, die großartige Musik und unvergessliche Erlebnisse schätzen. Die Bands lieferten eine beeindruckende Show ab, die jedem Rock-Fan das Herz höherschlagen ließ. Die Atmosphäre war durchgehend elektrisierend – ein Rausch aus Begeisterung, Leidenschaft und purer Rock'n'Roll-Energie. Es fühlte sich an, als ob alle Generationen des Publikums gemeinsam feierten, obwohl das überwiegend „Ü50“-Publikum vor allem ihre geliebten rockigen Klassiker zelebrierte. Vielleicht war es gerade diese Mischung, die dem Konzert eine authentische und warme Atmosphäre verlieh. Man hatte das Gefühl, Teil einer ausgelassenen Party zu sein, die die Freiheit und Leidenschaft des Rock'n'Rolls in jedem Moment wiederaufleben ließ.
Ein kleiner Wermutstropfen war die Akustik bei Phil Campbell an The Bastards Sons, die nicht ganz optimal war und den Sound etwas trübte. Doch das tat der Hingabe und Energie der Band keinen Abbruch. Auch sie trugen mit ihrem leidenschaftlichen Auftritt zur großartigen Gesamtstimmung bei.
Doch der wahre Höhepunkt des Abends war für uns zweifelsohne der Auftritt von Accept. Es war, als ob die Zeit stillstand und wir mit der Musik der alten Meister auf eine Reise durch die Jahrzehnten des Rock'n'Roll entführt wurden. Trotz des „älteren“ Publikums war es eine Party, die alle Altersgrenzen sprengte und alle Anwesenden gleichermaßen vereinte. Diese Mischung aus jahrzehntelanger Erfahrung und ungebrochener Begeisterung machte den Abend zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Ein Abend, der noch lange in Erinnerung bleiben wird...
(Vielen Dank für die freundlicher Unterstützung von In Move Konzert- & Kulturproduktionen GmbH)
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