...vom 09.10.2024 aus der Max-Schmeling-Halle Berlin
Da für uns zum ersten Mal ein Konzertabend in der Max-Schmeling-Halle auf dem Plan stand und wir im Vorfeld erfahren hatten, dass die Halle keine eigenen Parkplätze bietet, machten wir uns frühzeitig auf den Weg, um die Umgebung zu erkunden und einen Parkplatz zu finden und in Ruhe etwas zu essen. (So wie wir es immer machen... NoRush halt). Doch 60 Kilometer vor Berlin wurden wir plötzlich mit einer Vollsperrung auf der Autobahn konfrontiert und standen über eine Stunde im Stau. Allmählich machte sich die Sorge breit: „Schaffen wir es pünktlich?“
Schließlich erreichten wir kurz vor dem Einlass um 18:00 Uhr unser Ziel. Glücklicherweise fanden wir einen Parkplatz für 4 EUR pro Stunde und machten uns schnell auf den Weg, um eine Currywurst und eine Cola zu besorgen. Danach nahmen wir unsere Presseplätze ein – Just-in-Time für einen aufregenden Abend, so wie wir es mögen ;-)
Die Organisation in der Max-Schmeling-Halle verlief insgesamt reibungslos. Der Einlass war zügig, und das Security-Personal war äußerst freundlich und hilfsbereit. Im Umlauf waren ausreichend Getränke- und Essensstände vorhanden, sodass wir keine langen Wartezeiten in Kauf nehmen mussten. Alles in allem hinterließ die Halle einen positiven Eindruck und trug dazu bei, dass wir uns auf einen gelungenen Konzertabend freuen konnten.
Um 19:30 Uhr betrat Doro Pesch die Bühne und signalisierte sofort ihre Begeisterung für Berlin. Mit dem kraftvollen Opener „I Rule the Ruins“ zog sie das Publikum von der ersten Sekunde an in ihren Bann. Trotz einer Erkältung, die ihre Stimme leicht beeinträchtigte, begeisterte sie die Menge mit einer herausragenden Performance. Ihre unverwechselbare Energie und charismatische Bühnenpräsenz ließen den Funken direkt überspringen, während ihre Leidenschaft für die Musik und ihre Hingabe spürbar waren.
Das Set, das die Essenz des 80er-Jahre Metal einfing, umfasste einige der größten Warlock-Hits. Mit Songs wie „I Rule The Ruins“, „Burning The Witches“ und dem unsterblichen „All We Are“ entfesselte Doro die rohe Power dieser Ära, und die energiegeladenen Riffs sowie ihr starker Gesang ließen die Halle beben.
In ein rotes Licht getaucht, schuf Doro mit „Burning the Witches“ eine magische Atmosphäre. Die rotierenden Lichtspots erzeugten die Illusion von Flammen, die perfekt zur Musik passten. Mit „Fight for Rock“ gab Doro weiter Vollgas und erinnerte die Fans an den Kampfgeist des Heavy Metal. Trotz ihrer angeschlagenen Stimme ließ sie sich nicht davon abhalten, das Publikum mit ihrer Leidenschaft zu begeistern.
Ein Totenkopfmikroständer kam zum Einsatz, als sie „Raise Your Fist in the Air“ anstimmte, und die Menge streckte begeistert die Fäuste in die Luft. Ein emotionaler Moment entstand mit „Für Immer“, als warme Lichter die Halle erhellten und die Herzen der Fans berührten. „Hellbound“ entführte die Zuhörer in die Old-School-Metal-Welt ihres zweiten Albums und weckte nostalgische Erinnerungen.
Für den Song „Children of the Dawn“ von Doro´s neuen Platte wurde erneut der Mikro- ständer ausgetauscht und zeigte ihre Begeisterung für die neuen Werke. Sie teilte mit, dass sie ein großer Fan von Alice Cooper sei, dessen Musik sie schon als Kind faszinierte.
Mit „All We Are“ erreichte die Stimmung ihren Höhepunkt, und die Fans waren bereit, ihre Stimmbänder zum Reißen zu bringen.
Zum Abschluss ihrer Show verabschiedete sich Doro herzlich vom Publikum und überließ die Bühne einem Judas Priest-Klassiker: „Living After Midnight“ ertönte aus den Lautsprechern und rundete ihren Auftritt perfekt ab. Ihre Show war die ideale Einstimmung für den weiteren Abend und hinterließ eine begeisterte Menge, die bestens auf das bevorstehende Highlight vorbereitet war.
Die Atmosphäre in der Max-Schmeling-Halle war von Spannung und Vorfreude geprägt, während das Publikum nichts von den Vorbereitungen für das bevorstehende Spektakel mitbekam. Ein schwarzer Vorhang verhüllte die Bühne, bis um 20:45 Uhr zwei menschliche Raben in ihren Rabengesichtsmasken mit Tischglocken die Show einleiteten. Hinter einer Plakatwand war bereits die Silhouette von Alice Cooper zu erkennen, was die Erwartung ins Unermessliche steigerte.
Als schließlich der Vorhang fiel und der Altmeister die Bühne betrat, posierte er zunächst vor einem fiktiven Artikel der ebenso erfundenen German Chronicles, der mit der Schlagzeile „ALICE COOPER banned in Germany“ aufwartete. Diese provokante Einführung setzte den Ton für einen Abend voller Überraschungen und Theater, und das Publikum war bereit, sich auf eine unvergessliche Reise durch Alice Coopers einzigartiges Universum einzulassen.
Die Bühne war mehrstufig und mit mehreren Ebenen ausgestattet, flankiert von meterhohen Treppen auf beiden Seiten. Der Opener „Lock Me Up“ wurde von einem eindrucksvollen Einspieler auf den Videowänden begleitet, gefolgt von „Welcome to the Show“, bei dem akrobatische Stockübungen das Publikum in ihren Bann zogen. In „No More Mr. Nice Guy“ simulierte Alice Cooper als alter Mann, indem er sich auf einen Stock stützte, und setzte dann mit „I'm Eighteen“ und „Under My Wheels“ fort.
Die Hits reihten sich aneinander: „Bed of Nails“, „Billion Dollar Babies“ mit einer Säbel- und Glitzerflitterkanone, sowie „Be My Lover“, dessen Textanpassung auf „Berlin City“ für frenetischen Jubel sorgte. „Lost in America“ folgte, und dann kam „He's Back (The Man Behind the Mask)“, bei dem eine junge Frau die Bühne stürmte und wild fotografierte, bevor sie von einer schwarz gekleideten Person mit Maske und Messer niedergestreckt und von der Bühne geschleift wurde. Diesem Spektakel folgte das gleiche Schicksal für den Fotografen während des nächsten Songs, der ebenfalls aufgespießt und zurückgezogen wurde, was in einem eindrucksvollen Video festgehalten wurde.
Ein mitreißendes und beeindruckendes „Drum Solo“ leitete eine düstere Stimmung ein, während animierter Regen über die Bildschirme lief. Alice Cooper erschien in Nebel gehüllt auf der Treppe. Es folgte „Welcome to My Nightmare“, dessen Ende mit einer beweglichen Puppe von der Treppe abgerundet wurde. In „Cold Ethyl“ quälte er die Puppe, was für visuelle Höhepunkte sorgte.
„Go to Hell“ sorgte für Schmunzeln, als Alice mit Congas gegen eine peitschende Lady antrat. Der Klassiker „Poison“ wurde mit großer Vorfreude erwartet, gefolgt von „Feed My Frankenstein“, in dem eine übergroße Monsterpuppe zu sehen war, die aufgrund ihres fast niedlichen Aussehens weniger horrormäßig wirkte und Schmunzeln hervorrief.
Der Einspieler „Black Widow Jam“ leitete ein beeindruckendes „Guitar Solo“ ein, bei dem zunächst Nita Strauss ihr Können unter Beweis stellte, gefolgt von ihren Bandkollegen. In einem düsteren Moment kniete Alice in einer Zwangsjacke während der „Ballad of Dwight Fry“ und setzte mit „I Love the Dead“ fort. In dieser schockierenden Inszenierung wurde Alice eigene Enthauptung mit einer Guillotine dargestellt, während eine Frau in einem Roccokleid verrückt lachend anschließend mit dem abgetrennten Kopf über die Bühne tanzte. Dieses spektakuläre Bild verlieh der Performance eine unheimliche, aber faszinierende Note und zog das Publikum in den Bann des makabren Schauspiels.
Mit „Elected“ verwandelte sich die Treppe in ein Rednerpult, und Alice Cooper sprach darüber, warum er nicht Präsident sein könnte. Dazu wurde eine passende Videoanimation gezeigt, gefolgt von einem Flitterknall am Ende.
In der Zugabe „School's Out“ sorgten schneesimulierende Schaumflocken und bunte Ballons für eine festliche Stimmung. Während die Ballons über das Publikum hüpften, wurden sie von Alice Cooper mit einem Dolch zum Platzen gebracht, und ihr glitzernder Inhalt wurde freigegeben.
Obwohl die gesamte Show zuvor nahezu ohne gesprochene Worte ablief und die Darbietung vor allem durch eindrucksvolle visuelle Elemente und mitreißende Musik geprägt war, fand Alice Cooper schließlich am Ende des Abends die Gelegenheit, sich an das Berliner Publikum zu wenden. Mit der einprägsamen Ansage „Mr. Cooper speaks to you“ leitete er den Höhepunkt seines Auftritts ein und stellte stolz seine Band vor.
An seiner Seite standen an diesem Abend die talentierte Nita Strauss an der Gitarre, der vielseitige Michael Bruce, der sowohl Gitarre als auch Keyboard spielte, der legendäre Glen Buxton, der ebenfalls die Gitarre bediente, der erfahrene Bassist Dennis Dunaway sowie Neal Smith am Schlagzeug. In kurzen, aber prägnanten Sequenzen präsentierte Alice die musikalischen Fähigkeiten seiner Bandkollegen, wodurch das Publikum nicht nur in den Genuss seiner eigenen ikonischen Darbietung kam, sondern auch die beeindruckenden Talente der Musiker, die ihn begleiteten, hautnah erleben durfte. Diese Mischung aus gemeinschaftlicher Musikalität und persönlicher Ansprache schuf eine besondere Verbindung zwischen Alice Cooper und seinem Publikum, die den Abend unvergesslich machte.
Fazit:
Alice Cooper begeisterte im Rahmen seiner „Too Close To Comfort“-Tour mit einem spektakulären Auftritt in der Berliner Max-Schmeling-Halle. Der Altmeister des Schock-Rocks zeigte, dass er auch nach all den Jahren nichts von seiner magnetischen Bühnenpräsenz eingebüßt hat. Mit einer perfekt inszenierten Show, in der Horrorelemente und Rockhymnen zu einer mitreißenden Performance verschmelzen, ziehte er das Berliner Publikum vom ersten Moment an in seinen Bann.
Nur wenige Ikonen seiner Generation stehen heute noch auf den Bühnen dieser Welt. Mit stolzen 76 Jahren beweist der Mann aus der Rockmetropole Detroit, dass er noch immer mit voller Kraft auf der Bühne steht. Kein Wunder also, dass seine aktuelle Tour wieder Fans in ganz Deutschland mobilisiert und für ausverkaufte Hallen sorgt. Seine unvergleichliche Energie und Leidenschaft für die Musik sind ansteckend und machen jeden Auftritt zu einem Erlebnis, das die Rockwelt immer wieder aufs Neue in Staunen versetzt.
Während viele seiner Altersgenossen längst in den Ruhestand getreten sind und sich in die Annehmlichkeiten des Lebens zurückziehen, springt Alice Cooper voller Vitalität und Lebensfreude über die Bühne. Mit einer bemerkenswerten Energie, die man kaum für möglich halten würde, präsentiert er die ikonischen Hits seiner langen Karriere. Jeder Song wird mit einer Qualität dargeboten, die das Publikum immer wieder aufs Neue begeistert und in seinen Bann zieht.
Seine Performance ist nicht nur musikalisch, sondern auch visuell ein Spektakel, das die Zuschauer fesselt und mitreißt. Diese Darbietungen sind schlichtweg grandios und lassen den Eindruck entstehen, als sei die Zeit für den Meister des Schock-Rocks stehen geblieben. Während er inmitten von Bühnenrequisiten und schockierenden theatralen Elementen auftritt, fragt man sich unweigerlich, wie es ihm gelingt, so frisch und energiegeladen zu wirken.
Alice Cooper bleibt ein lebendiges Beispiel dafür, dass wahre Leidenschaft für die Musik und Bühnenpräsenz nicht vom Alter abhängen - er ist und bleibt ein zeitloser Rockstar.
Anmerkung der Redaktion:
Leider hatte das Management von Alice Cooper kurzfristig entschieden, dass es keine Fotografiegenehmigung für Online-Medien geben würde. Es ist bedauerlich, dass es zu dieser Entscheidung kam, sodass wir Euch diesmal keine Live-Fotos im Beitrag zeigen können.
Vielleicht beim nächsten Mal...
(Mit freundlicher Unterstützung und Bereitstellung des Pressematerials durch die Concertbüro Zahlmann GmbH)
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