...vom 14.02.2025 aus dem Hause "From Hell" in Erfurt

Loveletter from Hell
– Ein Valentinstagskonzert der besonderen Art –
Anstatt kitschiger Romantik und überteuerter Blumensträuße stand an diesem Abend im Erfurter „From Hell“ eine andere Art von Hingabe im Mittelpunkt: die Liebe zur Musik, zum Düsteren und zur Gemeinschaft der Außenseiter. Hell Boulevard, Wisborg zusammen mit Sorrow Night luden zu einer schwarz-romantischen Feier, die Herz und Seele gleichermaßen entfesselte.
Sorrownight – Ein düsterer Auftakt

Den Abend läutete die Dark Rock Band Sorrownight aus Erfurt ein. Schon mit den ersten Klängen von „Hellish Sacrafice“ legten sie einen dichten Nebel aus Schwermut und Hoffnung über das From Hell. Während das Publikum bei Liedern wie „In your Arms“ oder „Buried Forever“ langsam in den Bann der Nacht gezogen wurde, lieferten Sorrownight die ideale Grundlage für das, was noch folgen sollte – ein Valentinstag, der nicht aus Zucker, sondern aus Schatten gemacht war.
Wisborg – Nosferatus Erbe

Mit „Im freien Fall“ eröffneten Wisborg ihren Auftritt und tauchten den Raum sofort in eine Atmosphäre aus Sehnsucht.
Ihre Mischung aus Dark Wave und Gothic Rock versetzte das Publikum in einen bittersüßen Rausch, in dem sich sanfte Melodien und treibende Rhythmen umarmten. Während „Becoming Caligari“ und „Unter Menschen“ daran erinnerten, dass Liebe oft auch Wahnsinn bedeutet, verlieh „Perfume & Cigarettes“ dem Set eine rauchige, nostalgische Note – eine Ode an verflossene Nächte und verlorene Momente.

Mit „Nichts“ wurde es tiefgründig, fast schmerzhaft intensiv, bevor „Vampyre“ die düstere Romantik auf die Spitze trieb. Anschließend fingen „Kalt wie Eis“ und „I Believe In Nothing“ genau den Geist derjenigen ein, die sich an diesem Abend lieber in Musik als in Klischees flüchteten. Als Abschluss legten Wisborg mit „Spirits That I Called“ noch einmal einen hypnotischen Schleier über die Menge – ein düsterer Zauber, der lange nachhallte.

Hell Boulevard – Sünde, Rebellion und ein Herz für Freaks
Nach einer kurzen Umbaupause betraten Hell Boulevard die Bühne typisch selbstbewusst, und mit dem ersten Ton von „Guillotine“ war klar – dieser Abend würde alles andere als brav werden. Die Mischung aus Industrial, Gothic Rock und Punk-Attitüde entfachte sofort das Feuer im Publikum.
Bei „She Just Wanna Dance“ und „As Above So Below“ wurde ausgelassen getanzt und gefeiert, während „Weirdos“ sich wie eine Hymne an all jene anfühlte, die an diesem Abend nicht in roten Rosen, sondern in schwarzem Leder und Nieten ihre Erfüllung fanden.

Es folgte „Dead Valentine“ – ein düster-romantischer Song, der wie gemacht war für diesen Abend. Zwischen Liebenden, Freunden und Fremden, die sich an diesem Abend verbunden fühlten, wurde deutlich, dass es nicht um klassische Romantik ging, sondern um die Hingabe an das Unkonventionelle, die Freiheit und die dunklen Facetten des Lebens.
Mit „Bad Boys Like Me“ und „Zero Fucks Given“ bewiesen Hell Boulevard einmal mehr ihren Sinn für Provokation und Ironie, während „To Hell and Beyond“ und „I Got What I Want But I Lost What I Had“ das Publikum in eine mitreißende Mischung aus Exzess und Melancholie tauchten.

Das Finale war ein einziger Befreiungsschlag: „Hangover From Hell“ und „Satan in Wonderland“ ließen keinen Raum für Traurigkeit, sondern feierten die Nacht und die, die sie mit Leidenschaft durchlebten. Mit „In Black We Trust“ als grandiosem Abschluss wurde ein letztes Mal zelebriert, dass in dieser Szene andere Werte zählen – Loyalität, Zusammenhalt und die Freiheit, so zu sein, wie man ist.

Ein Valentinstag für die dunklen Herzen
Während draußen vielleicht Kerzenlichter auf Candle-Light-Dinners schimmerten, brannten im From Hell andere Flammen. Die Liebe zur Musik, die Sehnsucht nach intensiven Momenten und das Gefühl, mit Gleichgesinnten einen einzigartigen Abend zu erleben, machten diesen Valentinstag zu etwas Besonderem. Vielleicht ist genau das die wahre Bedeutung von Liebe – nicht Konventionen, sondern das, was tief in uns brennt. Und an diesem Abend waren es Musik, Dunkelheit und Gemeinschaft.
Ein „Loveletter From Hell", den man gern immer wieder liest.
(Text / Fotos ©Anne Vent für NoRush-Webzine)
Comments