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Konzertbericht: Michael Schenker - My Years With UFO (Special Guest: Rook Road) Support: Grey Attack

...ein Abend für die Ewigkeit - 50 Jahre UFO - gefeiert mit einem Gitarrengott am 14.04.2025 im F-Haus in Jena


Tourplakat MS UFO 50

Es gibt Abende, die sich in Herz und Gehör eingraben. Der 14. April 2025 war so einer. Michael Schenker, lebende Legende und Gitarrenvirtuose, machte mit seiner Tour

„My Years with UFO“ Halt im Jenaer F-Haus – und was sich dort abspielte, war weit mehr als nur ein nostalgischer Rückblick. Es war ein intensives, ehrliches Fest für alle, die Gitarrenrock lieben und leben.


Schon im Vorfeld lag eine besondere Spannung in der Luft. Viele Tourstationen waren restlos ausverkauft, die Erwartungen hoch – schließlich ging es um nicht weniger als den 50. Jahrestag einer Ära, die Musikgeschichte geschrieben hat:

Michael Schenkers Zeit bei UFO von 1974 bis 1978.



 

Grey Attack – Zwischen Nachdruck und Neuanfang

Mit einem donnernden Auftakt mit "Back to Greysland" eröffneten Grey Attack den Konzertabend im Jenaer F-Haus – und zeigten eindrucksvoll, warum sie sich in den letzten Jahren zu einem echten Geheimtipp in der deutschen Rockszene entwickelt haben. Die vier Musiker aus Aachen brachten eine spürbare Energie auf die Bühne.

Schon mit den ersten Akkorden machten sie klar:

Hier steht eine Band, die etwas zu sagen hat – musikalisch wie menschlich.


GreyAttack 1

Besonders „Soldiers“, ein Stück ihres aktuellen Albums Back To Greysland, stach hervor: mit markantem Riffing, einem treibenden Rhythmus und einer Intensität, die sich wie ein Sturm durch den Raum zog. Grey Charlez, Sänger und Gitarrist der Band, überzeugte mit rauer Authentizität und charismatischer Bühnenpräsenz – eine Stimme, die man nicht so schnell vergisst. Trotz technischer Schwierigkeiten beim Song "I Love Rock N Roll"souverän behoben vom engagierten Haustechniker Thomas – bewahrte die Band Ruhe und Souveränität. Solche Momente zeigen, was eine eingespielte Truppe ausmacht:

Der Fokus bleibt auf der Musik, auf dem Moment.

Und dieser Moment gehörte ganz Grey Attack.


GreyAttack 2

Dieser Abend war zugleich der letzte Auftritt im Rahmen der Jubiläumstour für Grey Attack als Support – was der Performance aber keinerlei Wehmut anmerkte. Vielmehr schien die Band mit jeder Note klarzumachen: Das hier ist kein Ende, sondern ein Anfang.

Ihr Dank ans Publikum und die ehrliche Aussage, dass man gerne wiederkommen würde, waren mehr als bloße Höflichkeitsfloskeln. Es war ein echtes Versprechen, das im Raum nachhallte. Und wer dabei war, wird ihnen diese Rückkehr von Herzen wünschen.


Greay Attack 3

Unser Fazit:

 Ihr Auftritt war intensiv, ehrlich und voller Leidenschaft. Die Verbindung zum Publikum, ihre Bühnenenergie und die eindringliche Kraft ihrer Songs machten deutlich: Diese Band steht für eine neue Generation von Rockmusik, die ohne Umwege ins Herz geht.

Wenn sie sagen, sie wollen wiederkommen – dann darf man sich jetzt schon freuen.

Denn sie hätten es mehr als verdient, bald als Headliner zurückzukehren.



 

Rook Road – Zwischen Bodenständigkeit und Bühnenmagie

Nachdem der erste Act das Publikum bereits ordentlich eingeheizt hatte, war es an der Zeit für den zweiten Höhepunkt des Abends: Rook Road betraten die Bühne – und vom ersten Ton an war klar, dass diese Band mehr zu bieten hatte als bloß solides Handwerk. Was folgte, war ein Auftritt, der in seiner Mischung aus musikalischer Präzision und emotionaler Nahbarkeit lange nachhallen sollte.


Rook Road 1

Frontmann Patrik Jost fesselte das Publikum nicht mit übertriebener Show, sondern mit echter Ausstrahlung. Sein Auftreten wirkte zugleich bodenständig und einnehmend – das Publikum folgte ihm mit offenen Herzen. Unterstützt von seiner warmen, markanten Stimme, schuf er eine Atmosphäre, die sofort Vertrautheit erzeugte. Diese Authentizität, dieses unaufgesetzte Charisma war es, das Rook Road auf besondere Weise hervorhob.


Rook Road 2

Ein Gänsehautmoment entstand während des Songs „Sisters And Brothers:

Es entwickelte sich ein Echo- Wechselgesang. Die Refrainzeile wurde vom Publikum aufgenommen, weitergetragen und zurückgeworfen – ein beinahe spiritueller Moment, der zeigte, wie Musik Grenzen aufheben kann. Für einen Augenblick gab es keine Trennung mehr zwischen Bühne und Saal. Wir alle waren Teil dieser besonderen Verbindung.


Und während des Songs "Talk Too Much" trat plötzlich eine ungewohnte Stille im Raum ein. Sänger Patrik hatte das Publikum mit einem deutlichen Psst!  zu einem kurzen Moment der absoluten Ruhe gebracht, bevor die finalen Töne des Songs mit voller Wucht das Publikum erreichten und erneut mitrissen.


Rook Road

In ihrer 40-minütigen Spielzeit präsentierte die Band eine gelungene Mischung aus Songs ihres aktuellen Albums Rook Road II, sowie ausgewählten älteren Titeln. Die Zeit verging wie im Flug – das beste Zeichen dafür, dass eine Band ihr Publikum wirklich erreicht. Als sich Rook Road schließlich mit einem Augenzwinkern und charmanten Handküsschen verabschiedeten, war die Begeisterung nicht nur in den vorderen Reihen spürbar – der Applaus sprach für sich.


Rook Road 4

Unser Fazit:

Musikalisch bewegt sich Rook Road auf einer Straße, die viele große Namen schon befahren haben – doch sie machen daraus ihren ganz eigenen Highway: Classic Rock mit Seele, Stil und Substanz. Ihre Einflüsse sind unüberhörbar – man denkt unweigerlich an Größen wie Deep Purple, Uriah Heep, Whitesnake, aber auch an den hymnischen Bombast von Queensryche oder die energetische Schlagkraft von Iron Maiden.

Doch bei aller Referenzfreude gelingt es ihnen, keine Kopie zu sein. Ihr Sound ist eine frische Hommage an ihr Genre.


Mit harten Gitarrenriffs, einer satten Hammond-Orgel, die wohlig durch die Songs brummt und glüht, sowie dem vielseitigen Gesang von Patrik, erschaffen Rook Road einen Klangkosmos, der sowohl Retro-Fans als auch jüngere Rockliebhaber abholt. Das Ganze wirkt nie gewollt, sondern organisch – wie Musik, die einfach genau so klingen muss.


Rook Road überzeugten mit einem Auftritt, der Herz und Handwerk vereinte. Ihre Musik trägt den Spirit des klassischen Rock weiter – nicht als bloßes Zitat, sondern als gelebte Leidenschaft. Die Nähe zum Publikum, der ausgefeilte Sound und eine angenehm unprätentiöse Art machen sie zu einer Band, die man sich merken sollte.



 

Michael Schenker – Wenn Gitarren sprechen

Dann wurde es still. Das Licht dimmte sich. Im Halbdunkel erklangen die ersten Akkorde von „Natural Thing“, und plötzlich trat Michael Schenker ins Scheinwerferlicht. Kein übertriebener Auftritt, keine große Geste – nur ein Mann mit einer Gitarre. Und doch wusste jeder im Raum: Jetzt beginnt etwas Besonderes.


MS 1

Schenker spielte nicht – er erzählte. Seine Gitarre wurde zur Stimme, zum Erzähler einer über fünf Jahrzehnte währenden Geschichte. Vom ersten Ton an war der Saal elektrisiert. "Natural Thing" zündete wie ein Funke, der binnen Sekunden eine Welle aus Begeisterung entfachte. Gleich darauf folgte „Only You Can Rock Me“, und als Sänger Erik Grönwall mit blitzenden Augen die Hände des Publikums dirigierte –

von links nach rechts – wurde klar:

Diese Show würde keine bloße Nostalgieveranstaltung werden.

Sie war lebendig, energiegeladen, voller echter Momente.


MS 2

Mit „Hot n’ Ready“ wurde das Tempo weiter angezogen, bevor die Band mit dem Klassiker „Doctor Doctor“ das erste große Highlight setzte. In einer verspielten Aktion drehte Grönwall – als stünde er vor einem Verstärker – die Lautstärke des Publikums nach oben. Die Menge antwortete mit Jubel. Während des ausgedehnten Gitarrenparts traten alle drei Gitarristen gemeinsam ins Rampenlicht.

Es war ein Anblick, der Erinnerungen weckte – und gleichzeitig für den Moment elektrisierte.


MS 3

Der unverwechselbare Einstieg von „Mother Mary“ – mit diesem prägnanten Schenker-Riff – riss alle mit. Bei „I’m a Loser“ griff auch Erik zur Akustikgitarre und sorgte für einen atmosphärischen Wechsel, bevor „This Kids“ den Instrumentalteil einläutete: Grönwall verließ die Bühne, und Schenker brillierte gemeinsam mit Steve Mann (Gitarre/Keys), Barend Courbois (Bass) und Bodo Schopf (Drums) in einem rein instrumentalen Mittelteil. Die Band spielte wie aus einem Guss – präzise, druckvoll, aber stets mit Gefühl. Vor allem Steve Mann erwies sich als musikalisches Chamäleon, der mühelos zwischen Gitarre und Keyboard wechselte.


MS 4

Mit „Lights Out“ folgte ein weiterer Knaller, bevor ein Medley begann, das gleich zu Beginn alle drei Gitarristen vereinte. Ein besonderer Moment entstand mit dem getragenen Intro von „Love to Love“. Wieder war Grönwall an der Akustikgitarre, das Publikum erhob die Hände – ein stimmungsvoller Höhepunkt, der Raum zum Atmen ließ. In dieser ruhigen Passage zeigte sich, wie viel Tiefe in diesen Songs liegt. Der nachfolgende Track „Let It Roll“ brachte dann wieder Tempo in die Setlist, inklusive einem brillanten Solo von Schenker, der sich dabei nur von sanften Keyboardflächen, zurückhaltenden Drums und Bassspiel tragen ließ.


MS 5

Bei „Can You Roll Her“ sowie „Shoot Shoot“ ließ Schenker seinem Gitarrenspiel freien Lauf. Vor allem in „Shoot Shoot“ stand er förmlich im Spotlight, während Erik Grönwall das Publikum mit einem „Make some noise!“ zum Toben brachte.


Und dann kam „Rock Bottom“. Der Song, der wie kein zweiter mit Schenkers Namen verbunden ist. Im langen Instrumentalteil verschmolzen Keyboard, Bass und Drums zu einer treibenden Einheit – während Schenker mit seinem Gitarrenspiel durch Zeit und Raum schwebte. Das Publikum hielt kollektiv den Atem an. Es war ein musikalischer Monolog von epischem Ausmaß, getragen von Gefühl und handwerklicher Brillanz.

Gegen Ende kehrte Grönwall auf die Bühne zurück

ein subtiler Abschluss dieser meisterhaften Darbietung.


MS 6

Schenker bekam eine Kamera gereicht, hielt kurz inne – und schoss wild grinsend Fotos vom Publikum. Ein sympathischer Moment zwischen Genie und Bodenhaftung. Ein paar letzte Riffs hallten durch die Halle – der Jubel kannte keine Grenzen.


MS 7

Kurz vor Schluss stellte Schenker dem Publikum lachend die Frage:

„Wie viele Songs noch?“ – und versprach zwei weitere. Das Publikum lachte, jubelte – und bekam mit „Reasons Love“ einen Song, der ganz neue Nähe schuf. Erik Grönwall stieg von der Bühne hinab in den Graben und mischte sich unter die Menge.

Der Graben wurde zur Brücke, die Bühne zur gemeinsamen Feier. Gänsehaut pur.


Der finale Song des Abends war „Too Hot to Handle“ – und dieser Titel war keine Übertreibung. Noch einmal brach der Saal in pure Ekstase aus, Hände in der Luft, Stimmen, die sich überschlugen. Es war der krönende Abschluss eines Abends, der weit über bloßen Classic Rock hinausging.


MS 8

Unser Fazit:

Michael Schenker hat an diesem Abend mehr getan, als nur ein Konzert zu spielen – er hat ein Gefühl entfacht, das tief ins Herz ging. Mit jeder Note, jedem Gitarrensolo erzählte er Geschichten, die Jahrzehnte überdauert haben und doch aktueller denn je klangen. Unterstützt von einer hochkarätigen Band, erweckte er seine Klassiker nicht nur zum Leben, sondern ließ sie in neuem Glanz erstrahlen – frisch, druckvoll, voller Seele.


Es war kein bloßer Blick zurück, sondern eine leidenschaftliche Liebeserklärung an eine Zeit, deren Magie bis heute wirkt. Als um 23:10 Uhr das letzte Licht auf der Bühne verlosch, blieb nicht nur der Klang, sondern ein Gefühl zurück – als hätte die Welt für einen Moment den Atem angehalten.


Schenkers Musik ist mehr als Klang – sie ist Emotion, Haltung, Lebensgefühl.


Und sie hinterlässt etwas Bleibendes: den Beweis, dass wahre Leidenschaft niemals vergeht. Ein Abend, der nicht nur im Ohr, sondern tief im Herzen nachhallt

ehrlich, laut, bewegend. Unvergesslich.



(Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Brooke-Lynn Promotion und bei Lucky Bob Music Agency / Dragon Productions für die Unterstützung und Organisation.)


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