Am 10.11.2023 war es endlich soweit – Ronnie Atkins gab sein lang ersehntes Konzert in Deutschland. Die einzige Show seiner Tour fand in der Fabrik in Hamburg statt und versprach ein unvergessliches Erlebnis für die Fans zu werden.
Ronnie Atkins, bekannt als der Frontmann von Pretty Maids, hat aufgrund seiner Diagnose mit Lungenkrebs im Jahr 2019 eine bewegende Reise durchgemacht. Dass er weiterhin Musik macht und live auftritt, ist für viele Fans eine inspirierende und erfreuliche Nachricht.
Als "very Special Guest" trat das Duo Lessmann/Voss auf, bestehend aus dem charismatischen ehemaligen Bonfire-Sänger Claus Lessmann und dem talentierten Michael Voss, der früher bei Casanova und Mad Max aktiv war.
Die Fabrik in Hamburg wurde somit zum Schauplatz eines unvergesslichen Abends, an dem die Vergangenheit und Gegenwart der Rockmusik in harmonischer Einheit verschmolzen werden sollen.
Pünktlich um 19 Uhr öffnete sich die Tür der Fabrik. Da es für mich das erste Mal war, dass ich als Fotojournalist in der Fabrik war, musste ich erstmal die Location "abchecken". Der erste Eindruck war, dass es keine typische Konzerthalle ist, die man so kennt. Teilweise ganz schön verwinkelt, links die Bar, rechts der Merchandise Stand, fast überall Theken an den Wänden. Dieses Setting, das sich von einer typischen Konzerthalle unterscheidet, bietet optimale Bedingungen für kleine Gespräche und Rückzugsmöglichkeiten, was die Erfahrung für die Konzertbesucher besonders macht.
Die Bühne selbst hat eine mittlere Größe mit 2 Holzträgern (links/rechts). Mein erster Gedanke dazu: Da bin ich mal gespannt, wie die Band damit umgeht. Es gibt 2 Sitzpodeste, eine seitlich der Bühne, die andere rechts gegenüber der Bühne, wenn man keine Lust direkt vor der Bühne zu stehen und noch etwas sehen will. Ich entdeckte zwei Stockwerke, die sich als umlaufende Galerien erstrecken, die einen faszinierenden Blick auf das Geschehen in der Halle ermöglichen. Und genau das war mein Platz als Fotograf. Ich durfte als Journalist in diesen gesonderten abgesperrten Bereich und hatte somit einen Blick von oben auf das gesamte Geschehen.
Auf der Bühne war bereits das komplette Set von Ronnie Atkins und seiner Band aufgebaut. Vorne standen lediglich 2 Holzstühle und Gitarrenhalter – nicht mehr. Die Frage, was hier vor sich ging, klärte sich gegen 20 Uhr, als Claus und Michael die Bühne betraten. Genau auf diese beiden Stühle nahmen die beiden Platz und schauten in die applaudierende Menschenmenge vor der Bühne, die bereits gespannt wartete. Es wurde deutlich, dass dieses intime Setting eine besondere Überraschung bereithielt, und die Aufmerksamkeit der Zuschauer richtete sich gespannt auf das, was da kommen würde.
Lessmann / Voss
Claus Lessmann, der einstige Sänger von Bonfire und Michael Voss, einem ehemaligen Mitglied von Casanova und Mad Max haben heute Abend beschlossen, keine typische Setlist zu spielen. Im Vorfeld haben sie sich auf die Songs geeinigt, die sie präsentieren wollen. Diese beinhalten 'Hollywood Angel' von Casanova sowie Hits aus der Bonfire-Ära, die Lessmann humorvoll als seine "Ex-Band" bezeichnete. Songs wie "Sweet Obsession", "Who's Foolin' Who" und "You Make Me Feel" wurden von den Fans dankbar aufgenommen, und es war offensichtlich, dass der eine oder andere zusätzliche Song sicherlich gut angekommen wäre. Die Atmosphäre in der Fabrik wurde von einer Mischung aus Nostalgie und Begeisterung durchdrungen, als das Duo Lessmann/Voss die Bühne mit einem einzigartigen und persönlichen Repertoire erfüllte.
Die beiden verlieren sich aber auch in längeren Geschichten, in denen Lessmann von seiner Reise nach Hamburg und den damit verbundenen Erfahrungen mit der Deutschen Bahn erzählt. Er erzählt auch von einem Auftritt mit Cacumen in Hamburg vor fast vier Jahrzehnten.
Fazit
Die Verbindung von Lessmann und Voss zeigt, dass auch nach den Höhepunkten vergangener Erfolge noch Raum für kreative Innovation und gemeinsame musikalische Abenteuer bleibt.
Ronnie Atkins
Der Auftritt von Ronnie Atkins ist eine andere Geschichte, es mehr als nur eine musikalische Darbietung. Was kann man noch über den Sänger sagen, was nicht schon gesagt oder geschrieben wurde? Ronnie Atkins ist eine Ikone des melodischen Heavy Metal. Seine künstlerische Vielseitigkeit spiegelt sich nicht nur in den verschiedenen Facetten seines Schaffens wider, sondern auch in der Art und Weise, wie er die Bühne beherrscht. Nachdem er sich als charismatischer Frontmann der Pretty Maids einen festen Platz in der Musikszene erobert hatte, gelang es Atkins auch, mit seinen Soloalben eine beeindruckende und treue Fangemeinde zu gewinnen. Seine künstlerische Vielseitigkeit zeigt sich nicht nur in seiner Solokarriere, sondern auch in den Alben von Nordic Union sowie seinen eindrucksvollen Beiträgen zu Avantasia. Atkins ist zweifellos ein wahrhaft großer Name in der Welt des Metal, und dieser Status zeigt sich auch heute Abend in der mitreißenden Performance, die er auf der Bühne abliefert. Es ist eine mitreißende Performance eines Künstlers, der nicht nur aufgrund seiner Vergangenheit, sondern auch durch seine gegenwärtige Präsenz als wahrhaft großer Name in der Welt des Metals anerkannt wird. Seine Bühnenpräsenz, kombiniert mit einer beeindruckenden stimmlichen Kraft, fesselt das Publikum und macht den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Metal-Fans.
Im Gegensatz zu Lessmann/Voss geht es in den nächsten 85 Minuten nur noch ums Rocken. Mit 'Rising Tide' und 'I Prophesize' ist auch der Start sehr stark. Atkins stürmt auf die Bühne, und die Fans toben. Von Atkins' gesundheitlichen Problemen ist nichts zu spüren. Der Sänger scheint in sehr guter Verfassung zu sein, und seine Stimme ist fabelhaft. Mit 'Rodeo' kommt der erste Pretty Maids-Song gleich zu Beginn des Sets, und es sollte nicht der einzige bleiben.
Die Energie auf der Bühne und die Resonanz des Publikums schaffen eine elektrisierende Atmosphäre. Atkins präsentiert nicht nur Songs aus seiner langen Karriere, sondern auch neue Tracks, die das Publikum mitreißen. Die nächste Stunde und 25 Minuten sind eine beeindruckende Demonstration von Atkins' Bühnenpräsenz und der zeitlosen Kraft des Heavy Metal. Der Auftritt ist nicht nur ein Konzert, sondern ein intensives Erlebnis, das die Zuschauer in den Bann zieht und die Leidenschaft für die Musik spürbar macht.
Die Setlist ist mit 19 Songs relativ lang und setzt sich aus Stücken von seinen Soloalben und den Klassikern von Pretty Maids zusammen. Ob es nun die neuen Songs wie 'Trinity' und 'One Shot' sind oder die Pretty Maids-Hits wie 'Future World' und 'Back to Back', es ist einfach ein Genuss, diese Songs live zu erleben. Und die Stimme von Ronnie Atkins ist aus diesen Songs nicht mehr wegzudenken.
Als 'Little Drops of Heaven', der letzte Song des Abends, beginnt, haben alle Anwesenden eine gelungene Zeitreise hinter sich. Die 80er Jahre liegen spürbar nah, und auch wenn die Solosongs neueren Datums sind, so haben auch sie ihre Wurzeln in der Blütezeit des melodischen Rock/Metals.
Fazit
Mit einem angenehmen Abend, durchzogen von der mitreißenden Performance von Ronnie Atkins, neigt sich der Konzertabend dem Ende zu. Doch die Vorfreude bleibt, denn im nächsten Jahr steht ein ganz besonderes Ereignis bevor: das 40-jährige Jubiläum des "Red, Hot and Heavy"-Debüts von Pretty Maids. Das 40-jährige Jubiläum könnte eine Gelegenheit für die Band sein, auf ihre beeindruckende Karriere zurückzublicken, gleichzeitig aber auch neue musikalische Wege zu erkunden. Fans dürfen gespannt sein, welche Pläne Pretty Maids für dieses besondere Jubiläum schmieden, und können sich auf eine Fortsetzung der musikalischen Reise dieser legendären Band freuen. Es verspricht, ein weiteres aufregendes Kapitel in der Geschichte von Pretty Maids zu werden.
(Konzertbericht von Stephan Sieger)
Setlist Lessmann/Voss
Intro
One of these Days (Casanova)
Hollywood Angels (Casanova)
Sweet Obsession (Bonfire)
Hard on me (Bonfire)
Take my Heart and Run (Lessmann/Voss)
Who´s Fooling who (Bonfire)
Someday (Phantom 5)
Play to Win (Phantom 5)
Encore:
Smoke without a Fire (Lessmann/Voss)
You Make me Feel (Bonfire)
Setlist Ronnie Atkins
Rising Tide
I Prophesize
If You Can Dream It (You Can Do It)
Rodeo
Unsung Heroes
Paper Tiger
Soul Divine
A Place in the Night
Via Dolorosa
Godless
Say the Word
Real
Trinity
We Came To Rock
One Shot
Encore:
Future World
Back to Back
Make It Count
Little Drops of Heaven
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