...eine nicht zu kurze Geschichte mit und von der Folkrock-Band "Shawue"
Prolog:
Schon seit einiger Zeit begleiten wir die Band rund um Lutz Neumann und hatten mehrfach das Vergnügen, so manchen Auftritt von „Shawue“ oder „de Shawue“ live zu erleben. Irgendwann – vielleicht bei einem Bier oder zwei – kam die Idee auf, die Geschichte der Band niederzuschreiben. Normalerweise fassen wir Biographien aus Gründen der Lesefreundlichkeit recht kurz, aber in vielen Gesprächen und zahlreichen E-Mails mit Lutz wurde schnell klar: Hier wäre „ein bisschen Bio“ einfach nicht genug und Lutz gegenüber auch nicht gerechtfertigt, um all das einzufangen, was Lutz auf seinem Weg zum Musiker rundum "Shawue" erlebt hat.
Also: Lest selbst, was Lutz alles darangesetzt hat, sein Lebenswerk zu erhalten!
Wie alles anfing oder "aller Anfang ist schwer":
Die Band "Shawue" wurde ursprünglich 1987 unter dem Namen „Déjà-vu“ von den Musikern Lutz Neumann, Sven Kahlert (Schlagzeug), Roland Reiher (Bass), Maik Grunow (Keyboard) und Eckehard Bartsch (Gitarre) in Cottbus gegründet.
Die Bandmitglieder hatten sich vorgenommen, eine Rockband zu gründen, die sich durch eigene, auf Deutsch gesungene Songs mit einer folkigen Prägung auszeichnet. Dieser originelle musikalische Ansatz zielte darauf ab, eine einzigartige musikalische Identität zu schaffen. Die Frühphase der Band "Shawue", wie bereits erwähnt noch unter dem Namen „Déjà-vu“ bekannt, war von intensiven Proben im Jugendclub „Onkel Tom’s Hütte“ im Cottbuser Stadtteil Sachsendorf geprägt. Diese Proben dienten als Vorbereitung für ihren ersten öffentlichen Auftritt, der im Herbst 1987 in Forst „Eulo“ stattfand. Dieser Auftritt wurde ein wichtiger Meilenstein in der Anfangszeit der Band und legte den Grundstein für ihre weitere Entwicklung.
Die kreative Ausrichtung der Band, die sich durch eigenständige und auf Deutsch gesungene Texte auszeichnete, entsprach aber oft nicht den strengen kulturellen Vorgaben der DDR. Die DDR-Behörden überwachten die kulturellen Aktivitäten genau, und die Bandmitglieder sahen sich oft mit Einschränkungen und Zensur konfrontiert. Eine der markantesten Forderungen der staatlichen Kulturfunktionäre war eine Namensänderung, die nicht den ideologischen Vorgaben entsprach. Dieser Druck führte schließlich zur Annahme des neuen Namens „Shawue“. Zusätzlich zu den kulturellen Herausforderungen mussten die Bandmitglieder auch persönliche Hürden überwinden. Ein signifikanter Einschnitt für die Band war die Einberufung ihres Schlagzeugers Sven Kahlert zum Wehrdienst. Dieses Ereignis stellte die Band vor weitere Schwierigkeiten, da sie einen wichtigen Teil ihres musikalischen Kerns verloren und dadurch gezwungen waren, sich neu zu organisieren und anzupassen, um ihre künstlerische Vision weiterhin zu verwirklichen. Als Nachfolger am Schlagzeug kam Burkhard Tischer dazu. (Burkard wurde fester Bestandteil der Band bis zum Jahr 2000).
Trotz den Herausforderungen, die u.a. durch staatliche Beobachtung und politischen Einschränkungen entstanden waren, erlangte "Shawue" als Folkrockband beträchtlichen Erfolg und baute eine treue Fangemeinde auf. Ihre Musik und Texte resonierten tief mit dem Publikum, was ihnen ermöglichte, eine signifikante Rolle in der kulturellen Landschaft der DDR zu spielen. Darüber hinaus engagierte sich "Shawue" aktiv in der politischen Umbruchbewegung Ende der 1980er Jahre. Sie traten regelmäßig bei Veranstaltungen auf, die sich für gesellschaftliche Veränderungen stark machten, und nutzten ihre Musik als Medium für politischen Ausdruck und Widerstand. Diese Konzerte stärkten nicht nur ihre musikalische Identität, sondern auch ihren Ruf als Künstler, die bereit waren, sich für bedeutsame gesellschaftliche Anliegen einzusetzen.
Nach dem Fall der Berliner Mauer standen die Mitglieder von "Shawue" vor einer weiteren großen Herausforderung. Viele der kulturellen Einrichtungen, die ihnen früher als Bühnen dienten – darunter Klubs, Gasthäuser und Konzerthallen –, wurden geschlossen. Dies führte zu einem tiefgreifenden Wandel im kulturellen Leben der neuen Bundesländer. Die abrupte Veränderung des Umfelds zwang "Shawue", ihre musikalischen Aktivitäten vorübergehend auf Eis zu legen.
die 90er Jahre
Um sich in einer veränderten Kulturlandschaft neu zu positionieren, kam es 1992 zu weiteren Veränderungen, einschließlich eines Wechsels in der Bandbesetzung. Die Band bestand nun aus Lutz Neumann, Burkhard Mette, Burkhard Tischer und Christian Müller. Diese frische Konstellation läutete eine besonders kreative und erfolgreiche Phase für "Shawue" ein. Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden und ein solides Fundament für künftige Projekte zu schaffen, verlegte "Shawue" den Hauptsitz der Band nach Wüstermarke, ein beschauliches Dorf in der Nähe von Luckau. Dort richtete "Shawue" sowohl einen Proberaum, als auch ein kleines Aufnahmestudio ein. Der Umzug der Band "Shawue" in das ruhige Dorf Wüstermarke bot nun die perfekte Kulisse für kreative Arbeit. Abseits der Hektik großer Städte konnte die Band nun in einer inspirierenden Umgebung arbeiten.
In den folgenden Jahren erlebte "Shawue" eine Phase intensiver musikalischer Aktivität. Sie absolvierten hunderte von Live-Auftritten und entwickelten sich zu den Hauptattraktionen zahlreicher Festivals. In dieser Zeit teilten sie die Bühne mit renommierten Bands wie Keimzeit, Rammstein, Subway to Sally, Colosseum und den Sportfreunde Stiller, was ihre Position in der Musikszene weiter stärkte. Diese Auftritte waren nicht nur zahlreich, sondern standen auch symbolisch für den gewachsenen Stellenwert von "Shawue" in der Musikwelt, da sie Seite an Seite mit einigen der bedeutendsten Namen der deutschen Rock- und Popmusik spielten.
"Shawue" erwarb sich einen hervorragenden Ruf als Begleitband, insbesondere auch durch die Zusammenarbeit mit Kenny Aronoff, einem der weltweit gefragtesten Studio- und Live-Schlagzeuger seiner Zeit. Aronoff, bekannt für seine Zusammenarbeit mit Größen wie J.C. Mellencamp und später den „Smashing Pumpkins“, wählte "Shawue" für gemeinsame Auftritte, was die technische Versiertheit und die musikalische Flexibilität der Band unter Beweis stellte. Diese Fähigkeit, sich musikalisch nahtlos in unterschiedlichste Szenarien einzufügen und diese zu bereichern, machte "Shawue" zu einer bevorzugten Wahl für hochkarätige musikalische Kooperationen. Ihre Anpassungsfähigkeit und das solide musikalische Handwerk führten zu anerkennenswerten Erfahrungen auf großen Bühnen, die ihre Stellung in der Musikbranche weiter festigten.
2000 - 2010er Jahre
Anfang der 2000er Jahre entschied sich die Band "Shawue", ihre Bühnenpräsenz zu reduzieren, um eine kreative Pause einzulegen.
Jedoch konnte Lutz aber nicht auf seine Auftritte verzichten. Bei seinen ersten Solo-auftritten begleitete er sich selbst mit seiner Gitarre und Mundharmonika. In seinen Soloauftritten zeigt sich die ganze Bandbreite von "Lutz de Shawue's" musikalischem Talent, indem er sich selbst auf Gitarre, Mandoline oder Ukulele begleitet und zusätzlich die Mundharmonika einsetzt. Diese intimeren Performances bieten ihm die Möglichkeit, seine persönlichen Interpretationen und die Tiefe seiner musikalischen Vision unmittelbar mit dem Publikum zu teilen.
Die musikalische Dynamik nahm eine interessante Wendung, als Heike begann, ihren Mann Lutz regelmäßig auf der Bühne zu unterstützen. Heike, die sowohl Violine als auch Bass spielt, brachte eine neue klangliche Dimension in die Auftritte ein. Dies transformierte das ursprüngliche Soloprojekt in ein Duo, was zur Umbenennung ihres gemeinsamen Projekts in "Lutz de Shawue & Heike" führte. Bei manchen Konzerten wurden Heike und Lutz von ihrer Tochter Charlott als Bassistin unterstützt. Diese familiäre Dynamik gab Shawue neuen Schwung und half, die Band wieder fest im Musikgeschäft zu etablieren.
Mit der Zeit entwickelten sich diese Soloauftritte zu einer eigenen künstlerischen Identität, und der Name "de Shawue" wurde zunehmend mit Lutz persönlich verbunden, was die Grenzen zwischen ihm als Künstler und der Band verschwimmen ließ. Die Veröffentlichung ihrer ersten gemeinsamen CD "de Shawue" war ein großer Meilenstein in ihrer Zusammenarbeit und führte dazu, dass sie sich entschieden, zukünftig nur noch unter dem vereinfachten Namen "de Shawue" aufzutreten. Diese Entscheidung symbolisierte nicht nur eine Vereinfachung ihres Namens, sondern auch die Festigung ihrer künstlerischen Identität als Duo.
Für die Gesamtband "Shawue" ergab sich in den Jahren 2000 ff. eine Phase der Neufindung, geprägt auch von Rückschlägen. "Shawue" trat zunächst in unterschiedlichen Besetzungen auf. Unter anderen kam Wolfgang Liebsch an der Gitarre dazu. Ein Jahr (2002) später wechselte Besetzung abermals. Andreas Krüger übernahm das Schlagzeug und Jörg Schlechte spielte Bass und Didgeridoo.
2003 ging die Band nach Mallorca und nahm dort die CD „Silbermond" auf. Unterstützt wurde "Shawue" von Tilo Rex, der davor die Band „Fury in the Slaughterhouse“ produzierte. Der plötzliche Tod des langjährigen Gitarristen Christian „James“ Müller im Jahr 2003 und der Weggang des Schlagzeugers Burkhard Tischer im Jahr 2000 traf "Shawue" besonders hart. Diese Ereignisse verschärften die ohnehin schon schwierige Situation und brachten die Band an den Rand der Auflösung. Trotz dieser schweren Rückschläge ließ Lutz den Traum von der Band nicht sterben. Entschlossen, den musikalischen Weg weiterzugehen, begab er sich auf die Suche nach neuen Mitgliedern, um "Shawue" neu zu beleben.
2007 übernahm „Lotti" Charlott Neumann die Arbeit am Bass. Gleichzeitig kam auch Heike dazu. Ab dieser Zeit gehört die Geige und auch wieder die Keyboards zum Instrumentarium der Band. Nachdem "Shawue" durch die familiäre Ergänzung um Heike und Tochter Charlott neuen Auftrieb erfahren hatte, fand die Band schnell zu ihrer alten Form zurück und begann wieder regelmäßig aufzutreten. Sie machte sich schnell daran, sowohl alte als auch neue Fans bei zahlreichen Festivalauftritten für sich zu gewinnen. Ein besonderer Moment in dieser neuen Phase war im Jahr 2007, als der ehemalige Scorpions-Gitarrist Uli Jon Roth ein Konzert von "Shawue" besuchte. Tief beeindruckt von deren Auftritt, schlug Roth vor, gemeinsame Live-Performances zu organisieren. Diese Zusammenarbeit mündete nicht nur in mehrere gemeinsame Konzerte, sondern es entwickelte sich auch eine tiefe Freundschaft und eine produktive musikalische Partnerschaft zwischen ihm und der Band.
Eines der Highlights dieser Kooperation ist der Song „Dann schrei“, der eine dynamische Fusion der musikalischen Stilrichtungen von "Shawue" und Uli Jon Roth darstellt. Dieser energiegeladene Track und die daran beteiligten Künstler können in einem beeindruckenden Video erlebt werden, das die künstlerische Synergie und das gemeinsame musikalische Verständnis zwischen den Musikern eindrucksvoll dokumentiert.
In den folgenden Jahren erlebte die Band erneut mehrere Besetzungswechsel. Andreas Krüger verließ 2009 aus familiären Gründen die Gruppe. Von 2009 bis 2014 kam es regelmäßig zu Veränderungen bei den Instrumenten. Am Schlagzeug spielten zeitweise Manuel Kaatsch, Christoph Meister und Lukas Hilbrich, während die Gitarre von verschiedenen Musikern wie Andreas Mann, Sven Sansola und Ronny Jank übernommen wurde. Diese ständigen Wechsel führten dazu, dass die Band eine dynamische Phase durchlief, in der sie ihre musikalische Identität immer wieder neu definieren musste.
Vom Weihnachtskonzert in Reichwalde im Jahre 2012:
Das Jahr 2013
2013 war ein Schlüsseljahr für "Shawue", das maßgeblich den weiteren Verlauf ihrer musikalischen Karriere bestimmte. Das Jahr beginnt mit einer längeren Konzertpause, denn Lutz steht wieder einmal vor der Aufgabe neue Musiker einzuarbeiten. Die Proben entwickeln sich positiv und tragen schnell Früchte, sodass "Shawue" schon im April in voller Besetzung in Hoyerswerda auftritt. Neu dazugekommen sind Burkhard Mette am Bass und Steffen Melcher am Schlagzeug. Burkhard kehrte nach 13 Jahren wieder zu "Shawue" zurück. Die Wogen von einst sind waren geglättet und mit neuen Ideen ging es an die Arbeit. Für Steffen ist "Shawue" die erste „richtige“ Band und alles ist neu: die Songs, das Feeling, die Arbeitsweise und die Prioritäten. Er fügt sich sehr schnell in den „Bandalltag“ ein und wird zum zuverlässigen Motor. Wegen seiner Ähnlichkeit zu Ringo Star und seinem „Ludwig“ Schlagzeug bekommt er von Brian den Spitznamen „Ringo“.
Die Konzerte laufen sehr gut und die Publikumsresonanz ist großartig. Auch die Presse berichtet in den höchsten Tönen über die "Shawue" Konzerte. Ein absoluter Höhepunkt für Lutz in diesem Jahr ist die Verleihung des VDM Award im Sommer. Im Jahr 2010 veröffentlichte Lutz das 13. Album mit dem Titel „Leinen los“, eine Zahl, die vielen als Unglückszahl gilt, ihm jedoch Glück in Form mehrerer Auszeichnungen bescherte. Was Lutz zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen konnte, war, dass dieses Album ihm große Anerkennung einbringen würde. Besonders bemerkenswert an „Leinen los“ ist, dass Lutz bekannte Lieder internationaler Künstler wie Bob Dylan und Neil Young mit eigenen deutschen Texten neu interpretierte. Diese kreative Herangehensweise führte dazu, dass er im Jahr 2013 den internationalen Grand Prix der Musikschaffenden in der Sparte Rock gewann. Zusätzlich wurde er mit dem „Award der Musikschaffenden“ für seine herausragenden musikalischen Leistungen geehrt. Diese Auszeichnungen bestätigen den kreativen Erfolg und die positive Resonanz, die seine einzigartigen musikalischen Interpretationen hervorrufen. Dieser Preis ist die bisher größte Anerkennung für seine Arbeit als Komponist und Textautor.
Ein weiterer bedeutender Schritt war die Gründung ihres eigenen Plattenlabels „Folk Wings Produktion“, was "Shawue" größere kreative und geschäftliche Unabhängigkeit brachte. Dieser Zug ermöglichte es der Band, ihre Musikproduktion und -vermarktung eigenständig zu steuern, wodurch sie ihre künstlerischen Visionen direkter realisieren und ihre Verbindung zum Publikum intensivieren konnten.
Neben den "Shawue"-Konzerten geben Heike und Lutz im Duett und gemeinsam mit Brian im Rahmen der „Forever Young Tour“ auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Konzerte. Im August wird das „Forever Young Tour“ Projekt durch Burkhard und Steffen erweitert und es gibt ein sehr erfolgreiches Konzert unter Überschrift: „Shawue spielt Dylan“ beim „Woodstock Forever Festival“ in Waffenrod (Thüringen). Im Spätherbst wird Shawue zu einem Musikertreffen nach Bautzen eingeladen. Dort gibt es natürlich viel Musik von vielen Bands und selbstverständlich wird gejamt. Dabei stehen die Shawue Leute unter anderen mit der Band „Silbermond“ auf der Bühne. Zwei weitere Höhepunkte des Jahres sind wieder die Konzerte an den Weihnachtsfeiertagen in Medingen und Reichwalde. Die Band tritt mit einem neuen Programm auf. Am 26.12. gibt Lotti ein kleines Intermezzo. Sie singt das Lied „Nach haus“ und spielt gemeinsam neben Burkhard bei einigen Songs den Bass.
Die Jahre 2014 - 2017
Auch das Jahr 2014 hält für "Shawue" wieder so einige unerwartete Überraschungen bereit. Das Bandfeeling ist hervorragend und das Jahr beginnt mit einem außergewöhnlichen Ereignis. Denn nach drei Jahren tritt "Shawue" wieder einmal gemeinsam mit der Gitarrenlegende Uli Jon Roth auf. Dieser machte im Rahmen seiner Deutschlandtour Station in Dresden, wo "Shawue" Vorband ist.
Schon allein dieses Support- Konzert ist ein Erfolg. Denn die Band liefert eine musikalisch, wie auch optisch lebendige Show ab und kann sogar eingefleischte Gitarrenfans überzeugen und sorgt somit für eine Überraschung.
Zusätzlich ändert Uli an diesem Abend noch sein Programm und setzt den "Shawue" – Song „Sarajevo“ auf seine Setlist. Zum Konzert holt er Lutz auf die Bühne, der dieses Lied singt. Publikum, wie Presse schwärmt hinterher in den höchsten Tönen von diesem Abend.
Doch schon eine Woche später kommt für Heike, Burkhard und Lutz (die noch im „Freudentaumel“ über die Nacht in Dresden waren) der erste große Schock.
Ronny verkündet bei einem Bandmeeting im Kulturhof Lübbenau, dass er "Shawue" im Oktober aus privaten Gründen verlassen muss. Die Band ist gerade so gut eingespielt und Ronny ist schwer zu ersetzen. Lutz fragt den noch 23 Jahre jungen Friedrich Gierach, ob er sich vorstellen könnte, als Gitarrist bei "Shawue" zu spielen. Der ist zunächst vollkommen verunsichert, denn er weiß, dass er ein schweres Erbe antritt. Schließlich sagt er zu. Durch sehr viel Fleiß und großer Unterstützung von Ronny, ist er auch schon im Mai im Stande als zweiter Leadgitarrist auf die Bühne zu gehen. Bis zu Ronnys Abschied, Anfang September, tritt "Shawue" seitdem mit zwei Leadgitarristen auf.
Im Februar dreht Lutz mit Unterstützung von Micky Sagorny einen Video Clip zu dem Song „Bleib hier“:
Im März wird der Band ein nächster Tiefschlag versetzt. Steffen meldet sich drei Tage vorm Konzert in Lübbenau krank. Er schlägt vor, das Konzert um eine Woche zu verschieben, was allein schon wegen des sehr guten Kartenvorverkaufs unmöglich ist. Wieder rettet Christoph Meister die Situation und übernimmt - ohne vorherige Probe - den Platz am Schlagzeug. Beim darauf folgenden Bandtreffen wirft Steffen jedoch seinen Kollegen Rücksichtslosigkeit und Unkollegialität vor, weil der Auftritt ohne ihn stattfand. Trotz aller Bemühungen von Heike, Burkhard, Ronny und Lutz die Situation zu erklären, zeigt sich Steffen uneinsichtig und tritt ohne Rücksicht auf die bevorstehenden Konzerte aus der Band aus.
Ende April spielt "Shawue" (in der Besetzung mit Ronny an der Gitarre und Christoph am Schlagzeug) ein Konzert im Radiostudio der Universität Mittweida. Ein besonderes Highlight: Das Konzert wird live über den universitätseigenen Radiosender sowie über das Internetradio übertragen.
Wie so oft im Musikeralltag führen Überschneidungen im Terminkalender zu einigen Komplikationen, sodass kurzerhand der langjährige Shawue-Schlagzeuger Burkhard Tischer beim Open Air in Oettersdorf eingesprungen ist. Nach einer beeindruckenden Pause von 14 Jahren nimmt er beim Open Air in Oettersdorf wieder am "Shawue"-Schlagzeug Platz. Der Auftritt erweist sich als voller Erfolg: "Shawue" begeistert das Publikum, und vom Veranstalter wird die Rückkehr Tischers am Schlagzeug sogar als „die Überraschung des Festivals“ gefeiert.
Im Juli bringt "Shawue" auf dem bandeigenen Label „Folk Wings Produktion“ ihre erste Live-CD heraus, auf der zehn Songs verewigt sind. Neben energiegeladenen Liveversionen altbekannter Shawue-Klassiker enthält die CD einige Überraschungen: Darunter ist eine nahezu zehnminütige Interpretation des BAP-Songs „Eins für Carmen und ’ne Insel“, die den melancholischen Text und die Atmosphäre des Originals gekonnt in den typischen Shawue-Sound einbettet. Zusätzlich finden die Fans auch die Shawue-Version des Dritte Wahl-Songs „Zeit bleib stehen“, die dem Stück einen neuen, eigenen Charakter verleiht und die musikalische Bandbreite der Band zeigt.
Neben den intensiven Proben für die anstehenden Konzerte beginnen die Shawue-Musiker in dieser Zeit auch, neue Songs zu entwickeln. Ein besonderes Highlight und würdiger Jahresabschluss sind auch 2014 die beiden traditionellen Konzerte an den Weihnachtsfeiertagen in Medingen und Reichwalde. Besonders das Konzert in Medingen wird zu einem der denkwürdigsten Ereignisse der Bandgeschichte. Denn ein regionaler Stromausfall, der direkt nach dem Soundcheck beginnt und bis Mitternacht anhält, macht ein normales Konzert unmöglich. Doch das Publikum, das von weit her angereist ist, bleibt geduldig und harrt aus.
Kurzerhand beschließen die Musiker, sich den Umständen anzupassen und dennoch zu spielen. Nach einem spontanen Vorprogramm von Lena und Levin schafft Shawue eine magische Atmosphäre: Ein kleines, intimes Unplugged-Konzert im flackernden Kerzenschein, das für alle Anwesenden zu einem einzigartigen Erlebnis wird.
Als schließlich ein Notstromaggregat organisiert werden kann, geht es im sanften Schummerlicht weiter – bis der „richtige“ Strom zurückkehrt und das Konzert in voller Lautstärke fortgesetzt werden kann. Für Band und Publikum wird dieser Abend eine vollkommen neue „Shawue-Erfahrung“, die keiner so schnell vergisst.
Am 26.12., beim letzten Konzert des Jahres, zeigt sich mit einer enormen Publikums-resonanz, dass Shawue auch in diesem Jahr allen Herausforderungen erfolgreich getrotzt hat.
2017 kehrt auch Andreas Krüger zur Band zurück und komplettiert die aktuelle Besetzung von Shawue. Die Gruppe besteht nun aus Lutz und Heike Neumann, Andreas Krüger am Schlagzeug, Friedrich Gierach an der Gitarre und Burkhard Mette am Bass. Mit diesem eingespielten Line-up, das sowohl neue als auch langjährige Mitglieder umfasst, geht Shawue gestärkt in die Zukunft und kann nahtlos an vergangene Erfolge anknüpfen.
Die Jahre ab 2020 - 2024
Nach der Neufindung und einigen Konzerten stand nun Shawue jedoch eine weitere Herausforderung bevor. Die Corona-Pandemie brachte das Bandleben fast vollständig zum Erliegen: Geplante Auftritte mussten abgesagt werden, und auch die Proben mit der gesamten Band konnten nicht stattfinden. Doch Lutz und Heike nutzten diese ungeplante Pause kreativ, um ihr gemeinsames Duo-Projekt grundlegend zu überarbeiten. Mit einem neuen "Outfit" und einem gekürzten Bandnamen brachte das Duo frischen Wind in ihr musikalisches Schaffen, ohne dabei die Essenz ihrer Musik aus den Augen zu verlieren. Unter dem Motto "Lieder in den Tonarten des Lebens" präsentierten sie ein neu konzipiertes Programm, das den Tiefgang und die Authentizität ihrer Werke weiterführte.
Im Zuge dieses Projekts widmeten sich Lutz und Heike mit besonderer Sorgfalt der Neugestaltung ihres Repertoires. Jedes Lied wurde sorgfältig überarbeitet, neu arrangiert und intensiv geprobt, sodass die bekannten Songs von den zuvor veröffentlichten Alben nun in einem neuen, frischen Klangbild erstrahlen konnten. Diese umfassende Überarbeitung half dem Duo nicht nur, ihre musikalische Vision unter den eingeschränkten Bedingungen lebendig zu halten, sondern ermöglichte es ihnen auch, weiterhin eine intensive Verbindung zu ihrem Publikum zu pflegen. Gerade in Zeiten, in denen direkte Begegnungen selten waren, erwies sich das erneuerte Programm als wertvolle Brücke zu den Fans und brachte den Geist von Shawue direkt in die Herzen ihrer Hörer.
Während dieser zwei Jahre, die Lutz überwiegend zu Hause verbrachte, widmete er sich intensiv der Aufnahme von Halbplaybacks für sein gesamtes Repertoire. Dies erwies sich als äußerst aufwändiger Prozess: Für jeden einzelnen Song nahm er Schlagzeug, Bass, Klavier, Gitarren, Hintergrundgesänge und zahlreiche weitere musikalische Elemente separat auf. Dabei war viel Geduld und Präzision gefragt, um sicherzustellen, dass jede Spur perfekt aufeinander abgestimmt und harmonisch in das Gesamtarrangement integriert wurde. Diese sorgfältige Detailarbeit ermöglichte es Lutz, die musikalische Qualität seiner Songs weiter zu verfeinern und die Halbplaybacks als solide Basis für zukünftige Auftritte vorzubereiten.
Nach der Corona-Pause und ausgestattet mit neuem Material sowie einigen frisch entstandenen Songs, dauerte es nicht lange, bis "de Shawue" wieder auf die Bühne zurückkehrten. Eine bemerkenswerte Neuerung ist die Integration von Halbplaybacks in die Konzerte. Diese innovative Interpretationsweise erlaubt es Lutz, seine Lieder in einem ganz neuen Klanggewand zu präsentieren, das zudem flexibel an die Stimmung des Abends angepasst werden kann. Durch diese zusätzliche Ebene wird nicht nur die Performance abwechslungsreicher und dynamischer, sondern es entsteht auch ein klarer Kontrast zu den Auftritten mit der kompletten Band.
Indem Lutz seine Musik auf diese Weise interpretiert, kann er dem Publikum verschiedene Facetten seiner Songs zeigen und sie immer wieder überraschen. Diese Flexibilität hat seinen künstlerischen Ausdruck deutlich bereichert und gibt ihm die Möglichkeit, seine musikalische Vision in unterschiedlichsten Formationen zu verwirklichen – sei es als Solo-Künstler, im Duo mit Heike oder mit der gesamten Band.
Die Weihnachtskonzerte in Medingen und neuerdings auch in Luckau bleiben ein jährliches Highlight und sind für „Shawue“ eine feste Tradition, die immer wieder besondere Momente schafft. Auch auf regionalen Festivals wie „Rock im Wald“ in Gehren, dem „Oettersdorf Open Air“ und dem „Pfingstrock Torgau“ ist die Band fest verankert. Jahr für Jahr sorgen „Shawue“ und „de Shawue“ hier für unvergessliche Live-Erlebnisse und haben sich über die Jahre zu einem vertrauten und beliebten Programmpunkt entwickelt.
Waldbühne Gehren 2024
(einige Konzertfotos vom Auftritt auf der Waldbühne Gehren 2024, klick auf das Foto)
Unser Fazit:
Shawue, ob in der Duo-Formation „de Shawue“ oder als vollständige Band, hat sich dank ihrer musikalischen Vielseitigkeit und einem unverkennbaren Stil in der Folkrock-Szene einen festen Platz erobert. Neben den klassischen Rockinstrumenten setzt die Band auf eine breite Instrumentierung, die ihrem Sound eine besondere Tiefe verleiht. Mit der Violine, Ukulele, Mundharmonika und insbesondere der virtuos gespielten Mandoline von Lutz Neumann entsteht ein unverwechselbares Klangbild, das Shawue zu einer musikalischen Besonderheit macht.
Die Songs von Shawue, vorwiegend auf Deutsch gesungen, decken ein breites Spektrum an Emotionen ab – sie sind liebevoll, kritisch, ironisch oder auch melancholisch. Dabei erzählen sie Geschichten, die mal alltäglich, mal tiefgründig sind und das Publikum direkt berühren. Diese Vielfalt spiegelt sich nicht nur in den Eigenkompositionen, sondern auch in ihren kreativen Neuinterpretationen internationaler Klassiker wider. So verleihen Shawue Stücken von Bob Dylan, Tom Waits, Bryan Adams und Neil Young eine neue Dimension, indem sie sie mit deutschen Texten und einer sehr persönlichen Interpretation versehen. Dadurch schaffen sie eine Verbindung zu den Originalsongs und eröffnen dem Publikum zugleich eine vertraute, neue Perspektive.
Diese spannenden Interpretationen erweitern die musikalische Bandbreite der Band und sorgen für eine besondere Konzertatmosphäre. Ihre Live-Auftritte sind geprägt von purer Spielfreude und einer mitreißenden Bühnenpräsenz, die bei den Besuchern bleibenden Eindruck hinterlässt. Es ist keine Seltenheit, dass das Publikum nach einem Konzert den einen oder anderen Song von Shawue als besondere Erinnerung mit nach Hause nimmt.
Mit ihrer authentischen, leidenschaftlichen Darbietung ist Shawue eine der wenigen Rockbands aus Brandenburg, die überregional Anerkennung finden. Die Band bleibt ihrem einzigartigen Stil treu und überzeugt immer wieder mit ihrer Musik, die gleichermaßen die Verbundenheit zur Heimat wie universelle Themen zum Ausdruck bringt.
Kontakt:
Die umfassende Biografie von Shawue ist das Ergebnis intensiver Recherche und des gemeinsamen Austauschs mit Lutz und Heike Neumann. Ihre Offenheit und Bereitschaft zur Rückschau sowie die Einblicke in die persönlichen und künstlerischen Momente der Band ermöglichten es uns, die Geschichte in ihrer Tiefe und Authentizität festzuhalten.
Gemeinsam haben wir die Höhen und Tiefen von Shawue, einschließlich kreativer Phasen, Erfolge und Herausforderungen, erkundet, die den unverwechselbaren Charakter der Band prägten. Mit der Unterstützung von Lutz und Heike haben wir, Saskia und Stephan aus der NoRush-Redaktion, versucht die Entwicklung und den einzigartigen Sound von Shawue so gestaltet, dass sie die Essenz dieser besonderen Band widerspiegelt.
Unsere intensive Zusammenarbeit und detaillierte Recherchen erlaubten es uns (so denken wir), die besondere Atmosphäre und den Spirit von Shawue lebendig gemacht zu haben...
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