Tarja Turunen ist eine finnische Sopranistin und Songwriterin. Sie wurde durch die finnische Symphonic-Metal-Band NIGHTWISH bekannt. Ende 2005 verließ sie die Band. Turunens einzigartiger Stil beim Singen von Metal-Songs basiert auf ihrer Ausbildung als klassische Sängerin. Dank ihrer klassischen Gesangsausbildung bringt sie eine besondere Technik und Ausdruckskraft in die Metal-Musik ein, die sie von anderen Sängern in diesem Genre unterscheidet. Tarja kombiniert ihre klassischen Gesangsfähigkeiten mit dem Metal-Genre und schafft so eine einzigartige musikalische Fusion. Sie verleiht den Songs mit ihrer ausgebildeten Stimme eine dramatische und emotionale Tiefe, die oft mit der Intensität und dem Energie-Level des Metal harmoniert. Diese Verschmelzung von klassischem Gesang und Metal hat Tarja nicht nur eine treue Fangemeinde eingebracht, sondern auch Anerkennung in der breiteren Musikwelt.
Tarja läutet die Weihnachtszeit mit der Veröffentlichung von "Dark Christmas" ein. Das lang erwartete Album ist der Nachfolger ihres 2017er Albums "From Spirits and Ghosts (Score for a Dark Christmas)". Zur gleichnamigen Tour lud Tarja zum Konzert nach Dresden ein. Wer die Location "Alter Schlachthof" kennt, weiß, dass es sinnvoll ist, etwas früher mit dem Auto anzureisen, da es dort nur begrenzt Parkplätze gibt. Die Türen öffneten sich pünktlich um 18:30 Uhr. Die bereits wartenden Gäste konnten zügig eintreten. Um 19:30 Uhr war der Saal sehr gut besucht und die Gäste erwarteten Tarja mit ihrem neuen Weihnachtsprogramm. Auf der Bühne standen links und rechts Keyboards. In der Mitte befand sich ein kleiner Tisch, auf dem später eine Tasse mit dampfendem Inhalt (Tee?) und ein Glas Wasser standen. Im hinteren Teil der Bühne befanden sich zwei Gitarren.
Es wurde dunkel. Die seichte Weihnachtsmusik aus den Boxen verstummte. Dann stand unsere Tarja da, in einem wunderschönen weißen Kleid. Das knapp 90-minütige Konzert begann. Tarja und ihre Band wurden mit tosendem Applaus begrüßt. Tarja läutete den Abend mit "The First Noel" ein. In ihrer Willkommensansprache betonte sie, dass Dresden die Weihnachtsstadt sei. Ihr gefiel wohl der Dresdner Striezelmarkt, den sie einen Tag zuvor besucht hatte. Es folgten die Songs "O Come, O Come, Emmanuel", "White Christmas" und "Together". Tarja sang nicht nur englische Weihnachtslieder, sondern auch deutsche Lieder wie "O Tannenbaum". Obwohl sich einige Gäste daran gewöhnen mussten, war Tarjas Interpretation der deutschen Version von "O Tannenbaum" sehr gut.
Danach verließ Tarja die Bühne und der Gitarrist spielte, unterstützt von den Keyboardern, das erste Solo des Abends (Prelude & Fugue in D Major). Einige Gäste dachten wohl, Tarja würde ihr Outfit wechseln. Doch stattdessen kehrte sie in ihrem weißen Kleid auf die Bühne zurück und stimmte den nächsten Song an: "Jingle Bells". Danach folgten "Wonderful Christmastime" und die rockige Version von "Frosty the Snow Man". Sogar eingefleischte Fans mit Gothic-Kluft oder Tarja-T-Shirts wippten ständig aufgeregt mit ihren Füßen im Takt. Obwohl es zu erwarten war, dass einige bald aufstehen würden, blieben alle sitzen. Schade eigentlich. "Rudolph the Red-Nosed Reindeer" und "All I Want for Christmas Is You" (im Original von Mariah Carey) folgten unmittelbar.
Anschließend wurde die Bühne kurz komplett dunkel und es erklang nochmals der Song "Jingle Bells" in einer noch düsteren rockigen Version. Tarja verließ ein zweites Mal die Bühne, währenddessen bot der Gitarrist, wieder mit Unterstützung der Keyboarder, erneut ein eindrucksvolles Solo, diesmal das emotionale "Pie Jesu" von Andrew Lloyd Webber. Als Tarja in einem glänzenden schwarzen Kleid zurückkehrte, eröffnete sie den nächsten Teil des Konzerts mit dem Lied "Dark Christmas". Ein weiteres Highlight war ihre besondere Version von "Last Christmas", im Original von WHAM!, die durch ihre einzigartige Interpretation bestach. Im weiteren Verlauf des Konzerts zeigte Tarja mit "Angels We Have Heard on High" eindrucksvoll ihre Fähigkeiten als Sopranistin - eine beeindruckende Darbietung. Nach langem Applaus leitete sie mit "O Holy Night" das Ende des Konzertabends ein.
Doch das begeisterte Publikum in Dresden forderte eine Zugabe und belohnte die Musiker mit Standing Ovations. Als Reaktion darauf kehrten Tarja und ihre Band für eine letzte Performance zurück auf die Bühne und präsentierten zum Abschluss dieses unvergesslichen Abends "Walking in the Air", einen ihrer frühen Songs. Wie bereits erwähnt, beeindruckte Tarja das Publikum nicht nur mit englischsprachigen Liedern, sondern zum Abschluss des Abends mit ihrer deutschen Interpretation von "Stille Nacht". Diese Darbietung war ein weiterer Beweis ihrer außergewöhnlichen gesanglichen Fähigkeiten und sorgte für einen der vielen Gänsehautmomente des Abends.
Das Konzert endete mit begeistertem Applaus und Standing-Ovations, die Tarja und ihre Band sichtlich genossen. Tarjas Repertoire an Weihnachtsliedern bot eine beeindruckende Vielfalt, wobei sie ihr Talent unter Beweis stellte, traditionelle Lieder mit einem frischen Stil zu interpretieren. Ihre Versionen, sowohl in Englisch als auch in Deutsch, bereicherten bekannte Weihnachtsklassiker mit Elementen aus Gothic- und Symphonic Metal, was den Liedern eine neue Dimension verlieh und es dem Publikum ermöglichte, diese auf eine ganz neue Art zu erleben. Die Tradition, Weihnachtskonzerte zu geben, harmoniert hervorragend mit Tarjas künstlerischem Ansatz. Sie verknüpft klassische Musik, Gothic-Elemente und Symphonic Metal auf eine Weise, die Weihnachtslieder in einem besonders intensiven und tiefgründigen Licht erscheinen lässt. Das Publikum wurde nicht nur von ihrer Stimme gefesselt, sondern auch von der gesamten Komposition des Konzerts, einschließlich der Lichtgestaltung und der musikalischen Begleitung. Die spezielle Atmosphäre des Konzerts im "Alten Schlachthof" war eine perfekte Ergänzung zu Tarjas dramatischem und intensivem Stil. Ihre kraftvolle Stimme in Kombination mit der besonderen Akustik des Ortes sorgte für ein unvergessliches Konzerterlebnis. Die Zuschauer genossen eine herausragende Darbietung von Weihnachtsklassikern in einem fast ausverkauften Saal.
Fazit:
Tarjas dynamische Bühnenpräsenz wurde durch ihre beiden Outfits und die Solo-Performances des Gitarristen Julian Barratt weiter unterstrichen. Ihr Wechsel von einem weißen zu einem schwarzen Kleid verstärkte die dramatische Atmosphäre und betonte die theatralische Wirkung ihrer Performance. Trotz des bestuhlten Konzertsaals und des Verbleibens des Publikums auf ihren Sitzen war eine starke Verbindung und Begeisterung für die Musik spürbar. Die Zuschauer waren gefesselt und fühlten sich stark mit der Musik verbunden. Insgesamt bot das Konzert eine einzigartige Darbietung von Weihnachtsklassikern, die klassische Musik, Gothic-Elemente und Symphonic Metal meisterhaft miteinander verbanden, und begeisterte sowohl langjährige Fans als auch neue Zuhörer.
Ein herzlicher Dank geht an Tarja und ihre Band für dieses außergewöhnliche Erlebnis.
(Bericht mit Fotos von Stephan Sieger)
Setlist:
The First Noel
O Come, O Come, Emmanuel
White Christmas
Together
O Tannenbaum
Prelude & Fugue in D Major
Jingle Bells
Wonderful Christmastime
Frosty the Snow Man
Rudolph the Red-Nosed Reindeer
All I Want for Christmas Is You
Jingle Bells
Pie Jesu
Dark Christmas
Last Christmas
Angels We Have Heard on High
O Holy Night
Encore:
Walking in the Air
Stille Nacht
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